Thorsten Schäfer-Gümbel: Erinnerung an unendliches Leid kann kein Ende kennen

Zum 79. Jahrestag der so genannten „Reichspogromnacht“ der Nationalsozialisten am 9. November 1938 hat Thorsten Schäfer-Gümbel dazu aufgerufen, die Erinnerung an die damals geschehenen Gräueltaten weiter wach zu halten.

Der Vorsitzende der SPD-Fraktion im Hessischen Landtag und der SPD in Hessen sagte dazu heute: „Es ist unbequem und mühsam, sich fast acht Jahrzehnte später mit den dunkelsten Phasen der eigenen Geschichte zu auseinanderzusetzen. Aber es ist unabdingbar. Denn nur wenn wir die Kultur der Erinnerung pflegen, können wir aus dem Entsetzlichen und Unsagbaren der Vergangenheit die notwendigen Lehren für unsere Gegenwart und unsere Zukunft ziehen. Der Mob, der am 9. November 1938 durch die Straßen zog, jüdische Mitbürger jagte, ihre Wohnungen und Geschäfte plünderte und Synagogen niederbrannte, zeigte, dass sich das nationalsozialistische Hitler-Deutschland aus dem Kreis der zivilisierten Gesellschaften verabschiedet hatte. Es war der Untergang jeder Moral, der bis heute einzigartig in der Geschichte ist.

Es ist gut zu sehen, dass die jüdischen Gemeinden in Deutschland in den letzten Jahren und Jahrzehnten gewachsen, dass neue Synagogen errichtet worden sind. Aber das gemeinsam Erreichte ist immer wieder Angriffen ausgesetzt, die wir zurückschlagen müssen. Das geschichtsvergessene Erstarken des rechten politischen Randes muss uns aufrütteln. Dort, wo die Höckes dieser Welt ein Ende der Erinnerung fordern, müssen wir eines deutlich machen: Der deutsche Nationalsozialismus hat unendliches Leid über Millionen Menschen gebracht hat, deswegen kann auch die mahnende Erinnerung daran kein Ende haben.“