Die stellvertretende Vorsitzende und stellvertretende wissenschaftspolitische Sprecherin der SPD-Fraktion im Hessischen Landtag, Dr. Daniela Sommer, hat Verbesserungen im sogenannten Postdoc-Bereich an hessischen Universitäten angemahnt. Sommer sagte am Donnerstag in Wiesbaden: „Bei allen sinnvollen und erforderlichen Maßnahmen zur Verbesserung der Promotionsbedingungen in Hessen liegt das Problem nicht in der Promotionsphase, sondern im Postdoc-Bereich. Postdocs benötigen verlässliche Anschlussperspektiven, damit die besten Köpfe im Wissenschaftssystem gehalten werden können. Wir benötigen ausgewogene Personalstrukturen an den Hochschulen sowie an den außeruniversitären Forschungseinrichtungen um Perspektiven für Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zu optimieren.“ Dies gehe aus der Beantwortung eines entsprechenden Berichtsantrags der SPD durch das hessische WIssenschaftsministerium hervor.
Des Weiteren gehe hervor, dass derzeit an hessischen Hochschulen 11.556 Personen promovieren. Nur eine verschwindend geringe Anzahl der Promovierenden verbleibe jedoch danach im Wissenschaftssystem. Der Großteil der Promotionsstellen sei befristet, so dass ein sich anschließendes weiteres Beschäftigungsverhältnis als Postdoktorandin oder Postdoktorand die Ausnahme sei. Nur jeder zehnte Promovierende verbleibe, laut Landesregierung, auf Dauer an der Hochschule. Am Ende der Postdoc-Jahre komme die Ungewissheit darüber, ob ein fester Vertrag in der Wissenschaft erfolge. Das Risiko, keine Stelle zu erhalten, sei groß, weil auf die wenigen Stellen enorm viele Bewerber kämen.
„Wir müssen für mehr unbefristete Stellen im Wissenschaftssystem sorgen, damit Nachwuchsforscher nicht auf eine ausgesprochen pessimistische, sondern auf eine positive Zukunft zusteuern. Hier gilt es verbesserte Bedingungen zu schaffen und die Hochschulen entsprechend auszustatten“, so Sommer.
Die gestrige Ankündigung von Wissenschaftsminister Rhein in der Pressekonferenz zum Doppelhaushalt 2018/19, in den nächsten zwei Jahren 78 W1- Juniorprofessuren auf W2-Professuren anzuheben und 43 Dauerprofessuren zu ermöglichen, sei ein erster Schritt in die richtige Richtung. Wer wie die Landesregierung im Geld schwimme, dürfe den wissenschaftlichen Nachwuchs nicht im Regen stehen lassen.