Der luftverkehrspolitische Sprecher der SPD-Fraktion im Hessischen Landtag, Marius Weiß, bewertet die schnelle Expansion von Ryanair am Flughafen Frankfurt kritisch. Mit Blick auf die Ankündigung der irischen Billigfluglinie, ab dem kommenden Sommer drei zusätzliche Maschinen in Frankfurt zu stationieren, sagte Weiß am Mittwoch in Wiesbaden:
„Nachdem die Fraport AG im Verbund mit der Landesregierung die jahrzehntelange, erfolgreiche Systempartnerschaft mit der Lufthansa aufgekündigt hat, setzt der Flughafen nun mehr und mehr auf die Billigfliegerei. Fraport und die schwarzgrüne Landesregierung nehmen damit in Kauf, dass Ryanair mit ihrer rücksichtslosen Kampfpreisstrategie andere Fluglinien verdrängt. Gerade hat zum Beispiel die Lufthansa – immerhin der wichtigste Kunde der Fraport AG – angekündigt, in Nordrhein-Westfalen 1500 Arbeitsplätze neu zu schaffen, während Frankfurt und damit Hessen leer ausgehen. Das ist das Ergebnis einer kurzsichtigen, auf den schnellen Anstieg der Passagierzahlen getrimmten Unternehmenspolitik.“
Weiß kritisierte, dass die Landesregierung mit den Gebührennachlässen für Ryanair den Abbau solide bezahlter, tarifgebundener Arbeitsplätze in Frankfurt subventioniere. Denn die Geschäfte von Ryanair seien an einem Flughafen wie Frankfurt nur möglich, weil die Lohn- und Sozialstandards gnadenlos gedrückt würden.
Weiß sagte: „In Frankfurt sollen die Zahl der abgefertigten Passagiere und die Auslastung der Infrastruktur auf Teufel komm raus erhöht werden – mit Billigung und Unterstützung der schwarzgrünen Landesregierung, die diese Entwicklung überhaupt erst in Gang gesetzt hat, indem der grüne Wirtschaftsminister eine Gebührenordnung durchwinken durfte, die Ryanair hohe Rabatte gewährt.“ Der so ausgelöste Konkurrenzkampf zu Lasten der bisher schon in Frankfurt vertretenen Airlines gehe auf Kosten der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter am Flughafen. Diese zahlten mit sinkenden Löhnen und schwindender sozialer Absicherung den Preis für den „Wettlauf der Billigheimer“, so SPD-Luftverkehrsexperte Weiß. Er stellte fest: „Auf eine sehr hässliche Weise stimmt, was die Regierung seit Jahren behauptet: Schwarzgrün wirkt – jedenfalls wenn es um staatliche geförderte Lohndrückerei und den Abbau von Sozialstandards geht.“