Heinz Lotz: Waschbär und Kormoran verdeutlichen Versagen der Landesregierung im Jagdrecht

Der jagdpolitische Sprecher der SPD-Fraktion im Hessischen Landtag, Heinz Lotz, hat die schwarz-grüne Landesregierung aufgefordert, Expertenrunden für die mit den Waschbären und Kormorane verbundenen Probleme zu bilden. Der Landesregierung warf er in der Jagdpolitik Versagen vor. Lotz sagte dazu am Donnerstag: „So unterschiedlich Waschbär und Kormoran auch sind, sie machen deutlich, dass die Landesregierung nicht daran interessiert ist, ein modernes Jagdrecht für Hessen zu schaffen. Statt die Vorschläge von Experten und Opposition aufzugreifen, veranstaltet die Regierung lieber pressewirksame PR-Aktionen, die vielleicht dem eigenen Image helfen, aber nicht den Tieren.“

Die Aufhebung der Schonzeiten für Waschbären in der Rhön sei Beweis genug, dass der Waschbär vielerorts ein ernst zu nehmendes Problem darstelle. „Und hier rede ich nicht von ein paar umgeschmissenen Mülltonnen. Aber anstatt gemeinsam mit Experten an einem lösungsorientierten Plan zu arbeiten, wird mit Hilfe von pseudowissenschaftlichen Grundlagen mit der ideologischen Brechstange die Jagdverordnung durchgesetzt. Das dient aber weder dem Waschbären, noch der geschädigten Flora, Fauna oder Tierwelt und erst Recht nicht den Menschen, die teils Schäden von mehreren tausend Euro zu beklagen haben“, so Lotz. Ebenfalls hätten hessische Fischer errechnet, dass der Kormoran jährlich circa 2,3 Millionen Euro Schaden verursacht.

Die Europäische Union habe erst 2016 den Waschbären auf die Liste der unerwünschten Spezies gesetzt. „Das war keine Jux-Aktion der EU, sondern unterstreicht die Ernsthaftigkeit der Waschbärenproblematik. In 11 von 15 Bundesländern dürfen Jungwaschbären ganzjährig bejagt werden. Ausgerechnet in dem Bundesland, in dem der Waschbär 1934 ausgesetzt wurde, gibt es die kürzesten Jagdzeiten überhaupt. Wir schützen die Prädatoren und machen die Niederwildarten, Wassergeflügel oder Waldhühner zu den Verlierern“, sagte Lotz und forderte kurzfristig die Abschaffung der Schonzeiten für Jungwaschbären. Mittelfristig müsse jedoch, gemeinsam mit Partnern aus der Wissenschaft und Wirtschaft geprüft werden, ob innovative Maßnahmen zur Verringerung der Waschbärenpopulation entwickelt werden kann.