Christoph Degen: Lehrkräfte am Limit – Lehrerbildung und Unterstützungssysteme müssen dringend gestärkt werden

Der bildungspolitische Sprecher der SPD-Fraktion im Hessischen Landtag, Christoph Degen, hat in den bildungspolitischen Debatten um die Arbeitsbelastung von Lehrkräften und der Unterrichtsqualität der schwarz-grünen Landesregierung „Verantwortungslosigkeit“ vorgeworfen. Degen sagte dazu am Donnerstag in Wiesbaden: „Die Arbeitsbedingungen an den hessischen Schulen haben sich massiv verschlechtert. Aber Klagen und Kritik aus den Schulen perlen an Schwarz-Grün ab wie an Teflon. Während die Anforderungen an Lehrkräfte und Schulleitungen gestiegen sind und weiter ansteigen, sinkt die Unterrichtsqualität trotz massiven persönlichen Einsatzes der Lehrkräfte kontinuierlich.“

Degen sagte weiter, dass den Schulen immer mehr Aufgaben zugewiesen würden, ohne sie entsprechend zu qualifizieren und ihnen die notwendigen Ressourcen zur Verfügung zu stellen. Zehn Prozent aller hessischen Lehrkräfte verfügten über keine Lehrbefähigung, fachfremder Unterricht nehme zu. An Grundschulen, Förderschulen und in der inklusiven Beschulung fehlten Lehrkräfte im dreistelligen Bereich. Dieser Zustand sei nicht länger hinnehmbar. Auch die schwarz-gelbe Vorgängerregierung sei hieran nicht unschuldig.

Schulen, die gestiegene Herausforderungen durch Inklusion, zunehmende Heterogenität, Ganztagsbeschulung, Seiteneinsteiger und mitunter veränderte Mediennutzung zu bewältigen hätten, seien mit statistischen Mittelwerten oder juristischen Klarstellungen des Kultusministers nicht geholfen. So sei es kein Wunder, dass die Akzeptanz für die schulische Inklusion unter den Lehrkräften durch die gegenwärtigen schlechten Rahmenbedingungen sinke. Damit Lehrkräfte ihre Aufgaben aber erfüllen könnten, müssten sie zeitgemäß qualifiziert und entlastet werden.

„Ebenso sind Schulevaluation, Lehrerfortbildung und Weiterqualifizierung schwarz-grüne Dauerbaustellen, welche die Landesregierung nicht in den Griff bekommt“, so Degen.

Statt sich in Selbstgefälligkeit zu ergötzen, müsse die Landesregierung den Lehrermangel beseitigen, attraktive Weiterbildungsprogramme anbieten, die Lehrerausbildung reformieren, Schulsozialarbeit ausbauen und Haltung in Bezug auf die schulischen Zukunftshemen zeigen, statt ständig herum zu lavieren, forderte Degen.