
Die fehlende Tarifbindung in vielen Betrieben ist eine der Ursachen für wachsende Lohnungleichheit und prekäre Beschäftigung. Deshalb muss die Tarifbindung wieder gestärkt werden, sagte der arbeitsmarktpolitische Sprecher der SPD-Fraktion im Hessischen Landtag, Wolfgang Decker, am Montag in Wiesbaden. Auch in Hessen habe man einen spürbaren Rückgang der Tarifbindung zu verzeichnen. Wir wollen daher von der schwarz-grünen Landesregierung konkret wissen, wie sich die Zahl der Flächentarifverträge, der Haustarifverträge und der für allgemeinverbindlich erklärten Tarifverträge in unserem Bundesland entwickelt hat, so der Arbeitsmarktexperte.
Hierzu habe die SPD eine Große Anfrage mit einem umfangreichen Fragenkatalog eingebracht. Dabei wolle man auch erfahren, ob die Landesregierung die Einführung eines umfangreichen Tarifregisters, analog der Regelung in Nordrhein-Westfalen, plane. Tarifverträge sind für Beschäftigte und Unternehmen gleichermaßen wichtig. Sie sichern die Entlohnung, Urlaubsansprüche, Sonderzahlungen, betriebliche Altersversorgung und vieles mehr. Den Unternehmen geben sie Planungssicherheit und schützen sie vor Lohndumping durch schwarze Schafe, begründete Decker die Notwendigkeit einer Stärkung der Tarifbindung, für die sich die SPD gemeinsam mit den Gewerkschaften auch in Hessen mit Nachdruck einsetzen werde.
Laut Statistischem Bundesamt seien im Jahr 2014 nur noch 45 Prozent der Beschäftigten in Betrieben mit Tarifbindung tätig. Der Anteil der tarifgebundenen Betriebe habe gar bei nur 15 Prozent gelegen. Mit dem Reformgesetz zur Leiharbeit habe Bundesarbeitsministerin Nahles bereits Anreize für mehr Tarifbindung geschaffen. Ziel müsse sein, so Decker, die Zahl der tarifgebundenen Betriebe weiter zu steigern.