
Die stellvertretende Fraktionsvorsitzende und stellvertretende hochschulpolitische Sprecherin der SPD-Landtagsfraktion, Daniela Sommer, unterstützt die aktuelle Empfehlung der Hochschulrektorenkonferenz (HRK), allgemeingültige Qualitätsstandards für Promotionen in der Medizin festzulegen.
Dazu sagte Sommer heute in Wiesbaden: Keine andere Form von Promotion leidet in der Wissenschaft unter einem so schlechten Ruf wie die im medizinischen Bereich. Die Verleihung des Doktorgrades erfolgt in Deutschland weitgehend unabhängig von der Qualität der Promotionsleistungen, weshalb Medizin-Promotionen im Ausland zum Teil nicht anerkannt werden.
Mit einer Kleinen Anfrage (Drucksache 19/1878) zu medizinischen Promotionen hatte die Abgeordnete bereits auf wissenschaftliches Fehlverhalten bei Medizindissertationen aufmerksam gemacht, das an hessischen Hochschulen häufig nicht zum Entzug des Doktorgrades führe. Allgemeingültige Standards können eine Möglichkeit sein, gefälschten oder unzureichenden Arbeiten entgegenzuwirken und somit die Qualität und Wertschätzung des Doktortitels nicht zu gefährden, so Sommer.
Die Empfehlung der HRK, dass Dissertationen in der Medizin wie in anderen Fachdisziplinen auch erst nach Absolvierung des Studiums verfasst werden sollten, damit ausreichend Vorwissen und Zeit für eine eigenständig verfasste Forschungsarbeit vorhanden sei, sei sinnvoll. Dies setze sowohl eine Einführung in wissenschaftliche Methoden und Arbeitstechniken während des Studiums, als auch eine stärkere Strukturierung der Promotionsphase mit entsprechender Betreuung voraus. Einige hessische Hochschulen bieten in der Medizin bereits Promotionsprogramme und -kollegs an. Ziel muss die Einhaltung allgemeingültiger Qualitätsstandards sein, welche die Besonderheiten eines medizinischen Studiums mit seiner langen Regelstudienzeit und anschließenden Facharztausbildung berücksichtigen, sagte die SPD-Politikerin abschließend.