Christoph Degen: Irmer stellt Verfassungsmäßigkeit des neuen Lehrplans Sexualerziehung in Frage – Was sagt die CDU dazu?

In der aktuellen November-Ausgabe des Wetzlar-Kuriers, bei dem der CDU-Landtagsabgeordnete Hans-Jürgen Irmer Herausgeber und Autor ist, hat dieser den neuen Lehrplan zur Sexualerziehung in Hessen indirekt als verfassungswidrig bezeichnet.

Dazu sagte der bildungspolitische Sprecher der SPD-Landtagsfraktion, Christoph Degen, heute in Wiesbaden: „Wenn Herr Irmer den neuen Lehrplan Sexualerziehung indirekt als verfassungswidrig bezeichnet, in dem er unterstellt, dass zukünftig Indoktrination von Schülerinnen und Schülern in Bezug auf Akzeptanz von Homosexualität erfolgen würde, dann ist die CDU-Führung gefordert, in den eigenen Reihen für Ordnung zu sorgen.“

Ein Fortschritt sei immerhin, dass Herr Irmer mittlerweile zumindest öffentlich nicht mehr erkläre, Homosexualität sei ‚unnormal‘. „Allerdings spricht aus seinem Artikel nach wie vor eine Ablehnung von Lebensweisen, die nicht seinem persönlichen Verständnis entsprechen“, so der SPD-Abgeordnete. Herr Irmer unterstelle zudem allen denjenigen, die den neuen Lehrplan unterstützen, dass sie intolerant gegenüber traditionellen Lebensvorstellungen seien.

„Herr Irmer spricht offen aus, was viele in der CDU nach wie vor denken: Für sie bleiben Homo-, Bi-, Inter- oder Transsexuelle ‚unnormal‘. Die von Herrn Irmer geäußerte Befürchtung, Kinder würden in den Schulen nach dem neuen Lehrplan quasi zu Homosexuellen ‚erzogen‘ und indoktriniert, ist zwar völliger Unsinn, bedient aber die Vorurteile, die vielfach immer noch vorhanden sind. Deshalb ist es dringend notwendig, dass die CDU den Diskussionsprozess intern fortführt und das Problem nicht unter der Decke hält“, forderte Degen und sagte weiter: „Wenn ein CDU-Abgeordneter offen die Verfassungsmäßigkeit eines Lehrplan der eigenen Landesregierung in Frage stellt, dann ist dies ein Beleg für die Zerrissenheit der hessischen CDU“.