Karin Hartmann: Das Land Hessen lässt die Kommunen bezüglich der Gesundheitsversorgung im Regen stehen

Unverständnis über das Verhalten der Hessischen Landesregierung hinsichtlich der Gesundheitsversorgung im ländlichen Raum hat die Bergsträßer Landtagsabgeordnete Karin Hartmann (SPD) in der Aktuellen Stunde des Landtags geäußert. Hartmann sagte:

„Wenn es eines Beweises bedurfte, dass diese schwarz-grüne Landesregierung nie ernsthaft an einer Rettung des Luisenrankenhauses Lindenfels interessiert war, dann hat ihn Sozialminister Grüttner bei seinem Besuch am vergangenen Montag erbracht. Zu erklären, es hätte mehr Elan von den Interessierten geben können, ist ein Schlag ins Gesicht der Verantwortlichen vor Ort und der unzähligen Engagierten, die mehr als 22 000 Unterschriften für den Erhalt des Krankenhauses gesammelt haben.

Gegenüber Chefarzt Dr. Wahlig, der mit Unternehmensberatern das integrierte Versorgungskonzept „Luise Light“ entwickelt hat, ist dieser Vorwurf unverantwortlich. Es ist traurig, dass das Finanzministerium nach zähen Verhandlungen die Übernahme einer Bürgschaft für eine Zwischenfinanzierung des Konzeptes „Luise Light“ abgelehnt hat. Trotzdem hätte ich bis Dienstag erklärt, dass es bezüglich der Rettung des Krankenhauses eine hervorragende überparteiliche Zusammenarbeit von politisch Verantwortlichen, Beschäftigten, Insolvenzverwaltern und dem Hessischen Sozialministerium gegeben hat. Doch nun habe ich den Eindruck, dass diese Landesregierung nie wirklich an einem Fortbestand des Luisenkrankenhauses interessiert war, sondern dass es vorrangig darum ging, den schwarzen Peter den Verantwortlichen vor Ort zuschieben zu können.

Das von Dr. Wahlig entwickelte Konzept „Luise Light“ sah einen Erhalt des Krankenhauses in genossenschaftlicher Trägerschaft und unter Einbeziehung eines Medizinischen Versorgungszentrums das Haus- und Fachärzte der Region und der Notfallversorgung integriert, vor. Ein solches Konzept hätte Modellcharakter für eine zukunftsfähige Gesundheitsversorgung im ländlichen Raum haben können, wenn diese Landesregierung bezüglich der Ausfallbürgschaft mehr Mut gehabt hätte.

In dem Konzept wurden realistische Möglichkeiten aufgezeigt, wie die Gesundheitsregion Odenwald mit mehr als 70.000 Menschen zukunftsorientiert, bedarfsorientiert und wirtschaftlich hätte organisiert werden können. Da mit dem Wegfall des Luisenkrankenhauses nicht nur die Krankenhausversorgung, sondern auch die ambulante Versorgung in der Region gefährdet ist, bin ich gespannt, was das Sozialministerium zu einer Problemlösung beitragen kann.

Herr Minister Grüttner, die Glaubwürdigkeit ihrer Aussage ,keiner muss sich Sorgen machen, dass die Gesundheitsversorgung nicht mehr sichergestellt ist‘, wird vor Ort mit Argusaugen beobachtet werden.“