
Anlässlich der Veranstaltung Kostengünstiger Wohnraum durch serielles Bauen der Vereinigung der hessischen Unternehmerverbände (VhU) hat sich die SPD-Landtagsabgeordnete Elke Barth wie folgt geäußert:
Nach Untersuchungen des Regionalverbands FrankfurtRheinMain fehlen bis zum Jahr 2030 184.000 Wohnungen im Ballungsraum. Diesen Bedarf auch nur annähernd zu decken, werden wir nicht schaffen, wenn wir nicht auch neue und innovative Wege gehen. Wir müssen schneller, flexibler und kostengünstiger bauen.
Serielles Bauen kann einen Beitrag dazu leisten. So kann Massenfertigung, die mit einem Baukastensystem auf gleichen Modulen aufbaut, flexibel kombiniert, Architekten- und vor allem Fertigungskosten signifikant senken. Zudem gibt es nennenswerte Einsparungen bei der Bauzeit denn eines ist sicher: Bei dem festgestellt hohen Bedarf an Wohnraum drängt vor allem auch die Zeit. Serielles Bauen muss aber die Forderung einer sozial gemischten Stadtgesellschaft berücksichtigen, um eine Ghettobildung unbedingt zu vermeiden. Das bedeutet eine ausbalancierte Mischung bezahlbarer Wohnungen, dezentral und in gemischten Quartieren. Hier bietet sich die Arbeit mit Belegungsquoten an, zum Beispiel 20 Prozent sozialer Wohnungsbau, 20 Prozent im mittleren und 60 Prozent im freifinanzierten Segment.
Dringlich ist dabei auch eine Novellierung der Hessischen Bauordnung mit dem Oberziel des kostensparenden Bauens. Auch die Energiesparverordnung 2016 hat die Kosten weiter nach oben getrieben: Ohne dass die Nachhaltigkeit auf der Strecke bleibt, ist hier die Frage, ob alles was möglich ist, auch nötig ist. Weniger ist oft mehr, was bedeutet: Geldeinsatz und Klimaschutz sind zu optimieren und müssen in einem guten Verhältnis zueinander stehen.
Wohnungswirtschaft, Bauindustrie und Politik müssen gemeinsam alle Anstrengungen unternehmen, um den hohen Bedarf an neuem Wohnraum zu decken. Deutschlandweit werden laut Bundesbauministerin Barbara Hendricks 350.000 Wohnungen jährlich benötigt. Der Bund hat daher auch seine Anstrengungen im Bereich der sozialen Mietraumförderung verdoppelt und stellt bis 2019 mehr als eine halbe Milliarde Euro pro Jahr direkt den Ländern zur Verfügung. Für die Politik heißt das neben der Schaffung finanzieller Anreize und der Bereitstellung von Mitteln auch die Beseitigung von Hemmnissen und zwar auf allen föderalen Ebenen.
Von der Landesregierung erwarten wir, dass sie endlich den neuen Wohnraumbericht vorlegt wozu sie nach dem Wohnraumraumfördergesetz verpflichtet ist. Dieser ist seit dem Jahresende 2015 überfällig.