Gerhard Merz: Lehrerausbildung bedarf umfassender Anpassungen – heutige Anforderungen an schulische Bildung müssen berücksichtigt werden

Der Obmann der SPD-Landtagsfraktion in der Enquetekommission Bildung, Gerhard Merz, sieht die Kritik der SPD zur Lehrerausbildung in der Ablehnung des sehr frühen Praxissemesters der Hessischen Lehrerausbildungen durch die heutige Sitzung mit Experten bestätigt. „Es hat sich gezeigt, dass die Lehrerausbildung in ihrer derzeitigen Form nicht mehr hinreichend auf die gewachsenen Anforderungen an Lehrkräfte in der schulischen Bildung vorbereitet. Zahlreiche Verbände, die im Rahmen der Landtagskommission um Stellungnahmen bezüglich der Situation der Lehrerausbildung gebeten worden waren, sehen die Notwendigkeit von Kurskorrekturen durch die schwarz-grüne Landesregierung. So wurde die Vermutung nahegelegt, dass die Regulierung und Strukturierung der Lehrerausbildung in Hessen durch Sparzwänge anstelle von fachlichen und wissenschaftlichen Erkenntnissen erfolgt“, sagte Merz am Freitag in Wiesbaden.

Auch die im Rahmen der Sitzung angehörten Forscher aus den Erziehungs- und Bildungswissenschaften hätten aufgezeigt, dass die Lehramtsausbildung in Hessen Korrekturen bedürfe. So berichtete die Kassler Professorin Bosse, dass es wissenschaftlich geboten und notwendig sei, dass die einzelnen Phasen der Lehrerausbildung besser vernetzt werden müssten. Zudem wurde diese Position auch durch die eingereichten und vorgetragenen Stellungnahmen ihrer Kollegen aus der Wissenschaft geteilt.

„Bemerkenswert war vor allem die entfachte Diskussion über die berufspraktischen Aspekte der Lehrerausbildung. Dass sich junge Lehrerinnen und Lehrer in der Praxis ihres Berufs einfinden müssen, ist keine neue Erkenntnis mehr. Dass sich die Ansprüche an schulischer Bildung und Lehrkräfte im speziellen erhöht haben, erfordert die Berücksichtigung durch die Hessische Landesregierung bei der Umstrukturierung der Lehrerausbildung“, so der SPD-Obmann.

Lehramtsstudenten in Hessen sollten bei der Lehrerausbildung klare Linien zum Umgang mit digitalen Medien im Unterricht erlernen. Zusätzlich scheine das in Hessen sonderlich früh angesetzte Praxissemester während der ersten Phase des Lehramtsstudiums zu einem späteren Zeitpunkt aus wissenschaftlicher Sicht deutlich sinnvoller, um eine bessere Reflexion ihrer Lehrpraxis zu ermöglichen.

„Die notwendigen Veränderungen beinhalten aus der heute erläuterten Sicht der bildungs- und erziehungswissenschaftlichen Forschung auch die Entschlackung der überfrachteten Lehramtsausbildung“, sagte Christoph Degen, bildungspolitischer Sprecher der Fraktion.