
Die gesundheits- und pflegepolitische Sprecherin der SPD-Landtagsfraktion Dr. Daniela Sommer hat der Landesregierung vorgeworfen, beim Thema der bedarfs- und altersgerechten Wohn-, Versorgungs- und Pflegestrukturen zu wenig Engagement zu zeigen. Dies hätte die Beantwortung von zwei Kleinen Anfragen der SPD (Drucksachen 19/2316 und 19/2317) ergeben. Da die Landesregierung sich wie bereits bei der ersten Anfrage im Juli einen schlanken Fuß macht, haben wir noch einmal nachgehakt. Wir steuern auf eine neue Wohnungsnot zu. Nur fünf Prozent der gut 11 Millionen Haushalte leben weitgehend in barrierearmen Wohnungen. Insbesondere Senioren leben oftmals in überwiegend älteren Wohngebäuden, bei denen Handlungsbedarf bezüglich der energetischen und barrierefreien, generationengerechten Modernisierung besteht. Viele Seniorenhaushalte generieren nur niedrige Einkünfte, die solche Verbesserungen der Wohnsituation nicht ermöglichen, sagte Dr. Sommer am Mittwoch in Wiesbaden.
Lebens- und Versorgungsformen für das Alter würden im Zuge des Demografischen Wandels immer mehr an Bedeutung zunehmen. Im höheren Alter würden das Wohnen und das Wohnumfeld zu den wichtigsten Dimensionen, die die Lebensqualität, die eigene Identität und Eigenständigkeit beeinflussen. Lebensqualität hänge demzufolge in hohem Maße mit der Qualität des Wohnens und des Wohnumfeldes zusammen. Wer für altersgerechten, barrierefreien Wohnraum sorge, beherzige den Grundsatz ambulant vor stationär und ermögliche ein längeres Leben in der eigenen Häuslichkeit.
Wir fordern die Landesregierung angesichts dieser bevorstehenden Problematik nochmals auf, aktiv zu werden und eine solide Planung für altersgerechten Wohnraum vorzulegen. Solange die Landesregierung nur ungenügend Anfragen beantwortet und sich dieser Aufgabe entzieht, wird die SPD immer wieder Nachfragen stellen, in der Hoffnung, dass das Land Hessen schließlich dafür Sorge trägt, das Angebot an barrierearmen beziehungsweise barrierefreien Wohnungen auszuweiten und altersgerechte Versorgungsstrukturen zu etablieren. Wer jetzt nicht handelt, vernachlässigt sträflich die Bedürfnisse der älteren Generation, so Dr. Sommer.
Wir müssen das Angebot an seniorengerechten, barrierefreien, kleinen Mietwohnungen, die nahezu nicht vorhanden sind, ausbauen und neue Wohnkonzepte voranbringen. Wie das geht, zeigen uns bereits jetzt Senioren-Wohngemeinschaften, Mehrgenerationenhäuser sowie innovative Projekte wie die des Bremer Heimstifts, der unterschiedliche Wohn- und Betreuungsmöglichkeiten an 26 Standorten im Stadtgebiet entwickelt hat, um in den Stadtteilzentren circa 3000 Menschen in Wohnappartements und kleinen Wohnungen mit zusätzlich mietbarem Service bis hin zu Pflege-Wohngemeinschaften, ein Wohnen in vertrauter Umgebung anzubieten, so die SPD-Abgeordnete.