
Der jagdpolitische Sprecher der SPD-Landtagsfraktion Heinz Lotz hat den von Ministerin Hinz vorgelegten Wolfsmanagementplan als unzureichend kritisiert. Nur weil der Begriff Wolfsmanagement auf dem Papier steht, handelt es sich noch lange nicht um einen. Erst am Montag fand man in Merklingen, 170 Kilometer von Darmstadt entfernt, einen weiteren toten Wolf. Mit dem Fund des toten Wolfes bei Lahr, 180 Kilometer von Darmstadt weg und den beiden überfahrenen Wölfen auf der A66 und A661, haben wir mindestens vier Hinweise auf Wölfe in unserer Region in diesem Jahr. Wir brauchen dringend ein echtes Wolfsmanagement und keine Handlungsempfehlungen, wie sie aktuell vorliegen, sagte Lotz am Rande der Sitzung des Umweltausschusses am Donnerstag in Wiesbaden.
Aber warum nennt das Ministerium das vorgelegte Papier dann Wolfsmanagement? In der Antwort auf die Kleine Anfrage der SPD (Drucksache 19/1767) erklärte das Ministerium bereits im Vorfeld, dass die Landesregierung ein Papier vorbereite, dass als Grundlage für ein Management großer Beutegreifer zusammengefasst werde. Das Ministerium hat bei der Wolfsfrage geschlafen so einfach ist das! In großer Not wurde kurzerhand ein Papier in Managementplan umgetauft und öffentlichkeitswirksam vorgestellt. So haben wir ein nettes Heftchen für Wolfsfreunde, aber keinen Plan, wie wir mit der künftigen Anwesenheit des Wolfes angemessen und konfliktregelnd umgehen, so der SPD-Politiker.
Noch immer fehle in Hessen eine klare Zielsetzung, die über ein wenn er kommt, reagieren wir flexibel hinausgehe. Im Wolfsmanagement des Landes Brandenburg seien sehr wohl gute Ziele zu finden. Ziele sind hier die Lösung der Konflikte, die mit der Rückkehr des Wolfes verbunden sind oder der Artenschutz. Auch müsse den Nutztierhaltern Entschädigungen angeboten werden, anstatt wie aktuell, lediglich Flatterband für die Zäune zu fördern. Die Landesregierung nimmt das Thema nicht ernst. Aber die Uhr tickt. Wir haben in Hessen viele Experten zu diesem Thema. Warum fragen wir sie nicht? Außerdem gibt es durchaus gute Beispiele von guten Wolfsmanagementplänen anderer Bundesländer. Im Gegensatz zu Doktorarbeiten darf man hier ruhig abschreiben, so Lotz.