Günter Rudolph: Heutige Zeugenvernehmung hat erstaunliche Details aufgedeckt

Der Parlamentarische Geschäftsführer der SPD-Fraktion Günter Rudolph sagte zur heutigen Zeugenvernehmung in der Sitzung des NSU-Untersuchungsausschusses am Montag in Wiesbaden: „Der Zeuge T. als damaliger Ausländerbeauftragter des Polizeipräsidiums Nordhessen berichtete, dass sich der Vater von Halit Yozgat extra an ihn gewandt habe und explizit auf ein mögliches ausländerfeindliches Motiv hingewiesen habe. Auch habe er sich gegen Verdächtigungen und Ermittlungen gegen die Familie Yozgat wehren wollen. Es ist bedauerlich, dass in diese Richtung nicht verstärkt ermittelt worden sei.“

Der Polizeibeamte F., der am Tag der Wohnungsdurchsuchung bei Andreas T. mit anwesend war, so Rudolph, habe erstaunliche Details ausgesagt. Der Zeuge konnte berichten, dass die ursprünglich geplante Durchsuchung bei Andreas T. am 21. April 2006 um fast vier Stunde verschoben worden sei, nachdem Andreas T. mitteilte, dass er beim Verfassungsschutz arbeite. Auf Nachfrage ergänzte der Polizeibeamte, dass in dieser Zeit die Gefahr bestanden hätte, dass Beweismittel hätten unterschlagen werden können. Andreas T. habe bei dem ersten Antreffen überdies nicht überrascht gewirkt. Außerdem sei besonders bemerkenswert, dass sich der Zeuge erinnerte, dass Andreas T. bereits bei dieser ersten Vernehmung am 21 April 2006 einräumte, dass ihm bewusst gewesen sei, dass er am Tattag, dem 6.April 2006, im Internetcafé gewesen sei. Dieser Bericht stehe aber im absoluten Widerspruch zu allen späteren Behauptungen von Andreas T..

„Besonders erkenntnisreich war zudem, dass der Zeuge F. zu berichten wusste, dass eine CD mit Bildern, die von einem Oidoxie-Konzert aus März 2006 gemacht worden seien, wo auch Mundlos und Böhnhardt gewesen sein könnten, an das Bundeskriminalamt (BKA) geschickt worden sei. Nach dieser CD fahnden wir schon einige Zeit, weshalb die SPD zeitnah beim BKA die Übersendung einer Kopie beantragen wird“, so der Parlamentarische Geschäftsführer.