
In der neu aufgeflammten Diskussion über die Herkunft des CDU-Schwarzgelds aufgrund von Äußerungen von Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble hat der hessische SPD-Abgeordneten Norbert Schmitt, seinerzeit stellvertretender Vorsitzender des hessischen Schwarzgeld-Untersuchungsausschusses, die These als plausibel bezeichnet, dass die CDU noch in den Neunzigerjahren über Mittel aus dem Flick-Skandal verfügt habe und es die von Helmut Kohl vorgegebenen anonymen Spender gar nicht gegeben habe.
Die Aufarbeitung des hessischen CDU-Schwarzgeldskandals habe seinerzeit ergeben, dass die hessische CDU bereits 1978 Überlegungen angestellt habe, wie offensichtlich illegale Gelder gerettet werden könnten. 1983 habe der damalige Generalsekretär Manfred Kanther angesichts einer geplanten Verschärfung des Parteiengesetzes rund 20 Millionen Mark in die Schweiz verschoben. Norbert Schmitt: Die Herkunft dieser Mittel konnte nie vollständig aufgeklärt werden, aber es liegt nahe, dass es illegale Parteispenden waren, die Manfred Kanther rechtswidrig für seinen CDU-Kampfverband sichern wollte. Sie stammten aller Wahrscheinlichkeit nach aus der Staatsbürgerlichen Vereinigung und der Ackermann-Gemeinde, den früheren Spendenwaschanlagen der CDU, und damit aus einem System von Steuerhinterziehung. Vieles spricht dafür, dass es auf Bundesebene ähnlich war und die Annahmen von Wolfgang Schäuble zutreffen.
Die hessische CDU habe sich mit ihrem Schwarzgeld über Jahre hinweg einen illegalen Vorteil gegenüber den Mitbewerbern verschafft. Rund 25 Millionen Mark seien von 1987 bis 1999 in nahezu alle landesweiten Wahlkämpfe geflossen. 17 Millionen Mark Schwarzgeld hatte die Hessen-CDU beim Auffliegen des Skandals noch auf der hohen Kante. Bis heute ist völlig unglaubwürdig, dass die führenden Repräsentanten der hessischen CDU, die das Geld aus dem Honigtopf im Süden mit vollen Händen ausgegeben haben, von dessen schwarzer Herkunft nichts gewusst haben wollen.