
Der hessische SPD-Landes- und Fraktionsvorsitzende Thorsten Schäfer-Gümbel hat zum morgigen 50. Jahrestag der Urteilsverkündung in den Frankfurter Auschwitz-Prozessen dem damaligen hessischen Generalstaatsanwalt und Sozialdemokraten Fritz Bauer für seine Verdienste zur Aufarbeitung und juristischen Verfolgung der NS-Vergangenheit seine größte Anerkennung ausgesprochen. Fritz Bauer stand wie nur wenige für die juristische Aufarbeitung der Nazi-Gräueltaten. Er hat gegen große Widerstände die Täter von Auschwitz vor Gericht gebracht. Er rüttelte ein Deutschland auf, das in der Adenauer-Zeit in bleierne Ruhe gefallen war. Während ehemalige Nationalsozialisten und SS-Leute wieder in Amt und Würden gekommen waren, sah er sich mit seinen Anklagen massiven Anfeindungen ausgesetzt. Sein Mut hat maßgeblich dazu beigetragen, die schreckliche deutsche Vergangenheit aufzuarbeiten, sagte der SPD-Politiker am Dienstag.
Fritz Bauer hatte 1959 durgesetzt, dass der Bundesgerichtshof die Strafsache gegen Auschwitz-Täter dem Landgericht Frankfurt am Main übertrug. Auf Anweisung des Sozialdemokraten leitete die Staatsanwaltschaft Ermittlungen gegen frühere SS-Kommandanten des Konzentrations- und Vernichtungslagers Auschwitz ein. Die Auschwitz-Prozesse wurden mit der Strafsache gegen Mulka u. a. am 22. Dezember 1963 eröffnet und mit Urteilen gegen 17 Angeklagte am 19. August 1965 beendet.