
Der umweltpolitische Sprecher der SPD-Landtagsfraktion Timon Gremmels hat Umwelt- und Verbraucherschutzministerin Hinz vorgeworfen, sich mit den Antworten des Fragenkatalogs der SPD zu den neuerlichen Enthüllungen im Woolrec-Skandal lediglich hinter den Antworten des Regierungspräsidiums Gießen verstecken zu wollen. Die Antworten der Ministerin sind enttäuschend. Offensichtlich hält Frau Hinz die Fragen, die sich aus dem neuen Sachverhalt in Folge der Recherchen des Hessischen Rundfunks ergeben, bereits größtenteils für beantwortet und verweist auf die bereits bekannten Aussagen des Regierungspräsidiums. Als zuständige Fachaufsicht hätten wir uns von Seiten des Ministeriums im Sinne der betroffenen Bürgerinnen und Bürger mehr Aufklärungswillen gewünscht, sagte Gremmels am Freitag in Wiesbaden.
Bei dem zentralen Vorwurf der falschen Analyse bezüglich der Schadstoffbelastung des Woolits werde lediglich von Seiten des Regierungspräsidiums gesagt, dass die Methode geeignet gewesen sei. Die Einschätzung der vom Hessischen Rundfunk befragten Experten lautete dagegen, dass diese Methode eben nicht dazu geeignet sei, die tatsächliche Konzentration von Schwermetallen zu bestimmen. Auch der Vorwurf des gravierenden Rechenfehlers an dem von Woolrec beauftragten Gutachter Prof. Gäth, wonach die Schadstoffmenge um das zehnfache zu niedrig berechnet worden sei, werde nicht schlüssig beantwortet, so der SPD-Politiker.
Die Ministerin weise zudem auf die Tatsache hin, dass sich nach Auskunft des Regierungspräsidiums lediglich 15 Prozent Woolit in der Ziegelrohmasse befinden hätte dürfen. Wir haben bereits in der Vergangenheit erfahren müssen, dass die Firma Woolrec die gesetzlichen Vorgaben nicht ernst genommen hat. Es stellt sich also die Frage, wieso die Firma nicht regelmäßig auf Einhaltung der Grenzwerte kontrolliert wurde, so Gremmels.
Angesichts der dürftigen Antworten werde die SPD nun beraten, weitere parlamentarische Schritte in die Wege zu leiten.