Dr. Daniela Sommer: Externe Kontrolle beim landeseigenen Gütesiegel „Familienfreundliche Arbeitgeber“ notwendig

Die SPD-Landtagsabgeordnete Dr. Daniela Sommer hat eine externe Kontrolle bei dem landeseigenen Gütesiegel „Familienfreundliche Arbeitgeber“ gefordert. „Das Siegel wirft Fragen zur Legitimität von eigenen Zertifikaten auf. Ein externer Gutachter zur Einhaltung und Umsetzung der Zertifizierungsziele ist nicht vorgesehen. Das Controlling wird durch das Gütesiegel-Büro im Hessischen Ministerium des Innern und für Sport durchgeführt. Das bedeutet, man zertifiziert sich einfach selbst!“, sagte Dr. Sommer am Freitag in Wiesbaden.

Die SPD-Abgeordnete hatte bereits im vergangenen Jahr gefordert, dass ein solches Siegel gut durchdacht sein müsse. Ein Zertifikat oder ein Siegel, so Dr. Sommer, die zu Organisationskulturen und –management geforscht hat, brauche eine Legitimität sowie Akzeptanz, aber auch Umsetzungswillen in der Praxis, damit es nicht lediglich eine Rhetorik oder ein Zeichen auf dem Briefkopf bleibe, sondern in der Unternehmenskultur pragmatisch angewandt werde.

„Jedem Unternehmen, das lediglich eine interne Zertifizierung absolvieren würde, würde nachgesagt, dass es etwas zu verbergen habe, da es die externe Begutachtung scheue. Die landeseigenen Dienststellen werden selbst einer Überprüfung unterzogen und vermeiden so die externe Expertise, die Kritik beziehungsweise mögliche Verbesserungsvorschläge. Eine externe Begutachtung fördere fixierte Meilensteine in der Qualitätsentwicklung, sie bringt zudem fachliche und methodische Impulse und sensibilisiert durch die Außenperspektive besser für Qualitätsmanagement, Stärkung und Wertschätzung der familienfreundlichen Kultur“, sagte die SPD-Politikerin.

„Wenn man sich selbst zertifiziert, ist die Gefahr groß, dass negative Aspekte keine Reflexion, Änderung oder weitere Handlungskompetenzen erfahren werden und der eigentliche Zertifizierungsgedanke schnell anderen wichtigen Unternehmensentscheidungen weichen wird“, so Dr. Sommer.

Die Einhaltung der Themenbereiche und Schwerpunkte sei somit nicht konsequent festgelegt oder gar sanktioniert. Für die Menschen, die von dem Mehrwert eines Siegels profitieren sollten, sei dies eine Bankrotterklärung. Wollten sie sich beschweren oder für den Einhalt der Zertifizierung sorgen, so hätten sie keinerlei Handhabe.