
Der umweltpolitische Sprecher der SPD-Landtagsfraktion Timon Gremmels hat die erneute Überprüfung des Woolrec-Geländes Tiefenbach begrüßt, jedoch die mangelnde Einsicht des Regierungspräsidiums Gießen scharf kritisiert. Eine Entschuldigung für die mir gegenüber erteilte Falschaussage des Regierungspräsidiums Gießen wäre mehr als angebracht gewesen, doch diese Chance wurde verpasst. Die Art des Umganges mit dem Parlament in dieser Frage ist symptomatisch für den gesamten Fall Woolrec, der zum Leidwesen der Bürgerinnen und Bürger von Tiefenbach noch immer nicht ausgestanden ist, sagte Gremmels am Donnerstag in Wiesbaden.
Anlass der Auseinandersetzung im Umweltausschuss sei das Ergebnis einer reinen sensorischen Geruchsprüfung einer auf dem Woolrec-Betriebsgelände vorgefundenen Flüssigkeit, die vom Regierungspräsidium Gießen als Zuckerlösung eingestuft worden sei und sich später bei sachgemäßer Prüfung als Öllache erwiesen hatte. Die zweite Prüfung wurde allerdings erst nach einer Strafanzeige veranlasst, was für sich gesehen bereits höchst bemerkenswert ist, so Gremmels. Ich hätte mir gewünscht, dass hier seitens des Ministeriums nicht mit Vermutungen, sondern fachlich korrekt gearbeitet worden wäre. Eine Probe zu entnehmen und eine Analyse in Auftrag zu geben, wäre das Mindeste gewesen und hätte die Falschdarstellung mir gegenüber erst gar nicht entstehen lassen.
In der heutigen Sitzung des Umweltausschusses wäre zudem Gelegenheit für eine Klarstellung gewesen, auch mit Blick auf die Bürgerinnen und Bürger Tiefenbachs, die seit Jahren unter der Situation vor Ort leiden müssten. Es sei auch die Chance vergeben worden, das zu Recht bestehende Misstrauen vor Ort gegenüber behördlichem Handeln ein wenig zu mindern. Immerhin gestand die Umweltministerin ein, dass man anders hätte handeln können, so der umweltpolitische Sprecher. Nach Bekanntwerden des Umstands, dass auf demselben Gelände noch eine große Menge Asbest-Material lagere, griff die Ministerin eine Anregung der SPD-Fraktion auf und sagte zu, unverzüglich nach der Entfernung des Asbests bis zum 30. Juni und einer ordnungsgemäßen Entsorgung des Materials den Ausschuss zu informieren. Die Entsorgung solle am 31. Juli abgeschlossen sein. Außerdem stimmte sie dem SPD-Vorschlag zu, eine gemeinsame anschließende Begehung des Geländes durch die Behörde vorzunehmen. Aus unserer Sicht wäre angemessen, die Interessengemeinschaft Tiefenbach einzubeziehen, sagte Gremmels.