
Die SPD-Fraktion im Hessischen Landtag hat für den ersten Monat des Probebetriebs der Lärmpausen ein nüchternes Fazit gezogen. Es deutet sich an, dass es im Sommer Stabilitätsprobleme geben wird, wenn der Flugverkehr weiter zunimmt. Bereits jetzt ist bei vergleichsweise guten Rahmenbedingungen für die Lärmpausen erkennbar, dass eine subjektive Verbesserung bei den Betroffenen nicht eintritt, bilanzierte der flughafenpolitische Sprecher der SPD, Marius Weiß, am Freitag in Wiesbaden.
Schon im April und Mai mussten die Lärmpausen mehrfach aus Kapazitäts- und Sicherheitsgründen sowohl in der morgendlichen als auch in der abendlichen Randstunde abgebrochen werden. Auf diese Instabilität haben wir immer hingewiesen und sie wird sich mit zunehmender Zahl der Flugbewegungen im Sommer von Monat zu Monat steigern, weist der Sozialdemokrat auf die Kapazitätsprobleme bei den Lärmpausen hin. Ob nun die Lärmpausen aus Kapazitäts-, Sicherheits- oder anderen Gründen nicht funktionieren, ist für die betroffenen Anwohner dabei unerheblich, so Weiß.
Die Lärmpausen brächten nur etwas, wenn diejenigen, die davon profitieren sollten, dies auch so empfänden. Aus Meinungsäußerungen von Betroffenen, Bürgerinitiativen und Politikern aus den Gebieten, die eigentlich entlastet werden sollten, ergibt sich bereits jetzt ein negatives Bild. Es sind kaum Stellungnahmen zu vernehmen, die einen subjektiv positiven Effekt der Lärmpausen erkennen lassen. Stattdessen gibt es im Gegenteil nahezu ausnahmslos kritische Meldungen der Betroffenen, so zum Beispiel vom Bürgermeister von Neu-Isenburg oder der Grünen Ersten Stadträtin von Mühlheim, so Weiß.
Weiß forderte, dass nicht nur Außen- sondern auch Innenmessungen durchgeführt werden, da die Lärmpause für den Innenbereich eines Gebäudes definiert wurden. Die Lärmpause ist im Schlafzimmer bei gekipptem Fenster mit 43 db (A) definiert. Es ist deshalb sinnvoll Innenmessungen vorzunehmen, um zu überprüfen, ob dieser Wert auch tatsächlich erreicht wird.
Die Sozialdemokraten sind sich sicher, dass bei einer repräsentativen Befragung der Bewohnerinnen und Bewohner in den betroffenen Gebieten herauskommen wird, dass die berechneten Entlastungen die Wirklichkeit nicht widerspiegeln. Die Verlierer der Lärmpausen stehen dagegen jetzt bereits fest: Es sind die Bewohnerinnen und Bewohner unter der Anfluggrundlinie auf die Centerbahn. Es sind die Bewohnerinnen und Bewohner, die bereits vor dem Bau der Landebahn Nordwest die höchste Belastung zu tragen hatten, sagte der SPD-Politiker.