Günter Rudolph: Innenminister muss neueste Informationen über Bernd T. im nächsten Innenausschuss umfassend aufklären

Der Parlamentarische Geschäftsführer der SPD-Landtagsfraktion Günter Rudolph hat den hessischen Innenminister aufgefordert, zu den Hintergründen der aktuellen Berichte über den Neonazi Bernd T. aus Kassel umfassend Klarheit zu schaffen. „Wir wollen wissen, wie es dazu kommen konnte, dass ein bundesweit bekannter Neonazi über eine Woche einen Mann hat gegen seinen Willen festhalten können. Noch dazu möglicherweise zu einem Zeitpunkt, zu dem der Neonazi Bernd T. eigentlich hätte im Münchner NSU-Prozess aussagen sollen. Freiheitsberaubung ist eine gravierende Straftat. Der Innenminister ist aufgefordert, die Parlamentarier über die Hintergründe in der nächsten Sitzung des Innenausschusses zu informieren“, sagte Rudolph am Donnerstag in Wiesbaden.

Bernd T. soll gemeinsam mit anderen Mitgliedern der „Sturm 18“-Gruppierung einen 46 Jahre alten Mann eine Woche lang in einer Wohnung in Kassel gefangen gehalten haben, um ihn davon zu überzeugen, bei der Gruppe mitzumachen. Das Opfer sei laut Kasseler Polizei misshandelt worden. Ihm sei zudem der Kopf geschoren und sein Handy gestohlen worden. Erst nach sieben Tagen sei ihm die Flucht gelungen. Der Fall habe zudem eine besondere Brisanz, da Bernd T. in der vergangenen Woche zum zweiten Mal im Münchener NSU-Prozess als Zeuge hätte aussagen sollen, so Rudolph.

Den Termin sagte Bernd T. laut Berichterstattung wegen Krankheit per Mail ab. Der Vorsitzende Richter hatte Bernd T. daraufhin zur umgehenden Abgabe eines Attestes aufgefordert.