Thorsten Schäfer-Gümbel: Die Vielfalt des Buchmarktes muss erhalten werden

Zum heutigen Welttag des Buches und des Urheberrechts sagte der hessische Landes- und Fraktionsvorsitzende und stellvertretende Bundesvorsitzende der SPD, Thorsten Schäfer-Gümbel:

„Der 23. April ist weltweit der höchste Feiertag der Bibliophilen. Es ist ein Tag, an dem das Buch, das Lesen und die Kultur des geschriebenen Wortes, genauso, wie die Rechte der Autoren im Mittelpunkt aller Aufmerksamkeit stehen soll. Schließlich ist das Buch eines unserer wichtigsten Kulturgüter. Und Deutschland – Land der Dichter und Denker – ist hoch angesehen für seinen großen und bunten Literatur-Marktplatz. Er genießt international wegen der hohen Qualität und Vielfalt der Publikationen und Anbieter großes Ansehen. Deutschlandweit bieten rund 3000 Buchhandlungen den Lesern ein breites Spektrum von leichtem Lesestoff über Lyrikbändchen und anspruchsvoller Literatur bis hin zu zum Teil hochspezialisierten Fachbüchern. Rund eine Million Titel sind lieferbar. 2000 kleinere und größere Verlage bringen im Jahr rund 80 000 Neuerscheinungen aus.

Trotzdem darf man nicht vergessen, dass die Branche seit Jahren kriselt. Das gilt für Verlage, genauso wie für die Buchhandlungen. Nur ein geringer Teil der veröffentlichten Bücher landet in den Bestseller-Listen. Diese finanzieren aber bei den Verlagen die für die Buchwelt bereichernde Angebotsvielfalt mit. Deshalb muss der Welttag des Buches auch ein Tag sein, der dazu aufruft, die Vielfalt zu erhalten und den Verlagen den Rücken gegen Angriffe marktmächtiger und mit dubiosen Geschäftspraktiken – auch bei der Umgehung des deutsche Steuerrechts – arbeitender Unternehmen wie Amazon zu stärken. Wenn wichtige Kulturschaffende sagen, wer bei Amazon nicht gelistet sei, existiere nicht, muss das wachrütteln. Es kann nicht sein, dass ein einzelner Buchversender darüber entscheiden kann, ob ein Autor oder ein Buch Erfolgschancen hat oder nicht. Genau das gefährdet die wichtige Vielfalt des Marktes.“

Thorsten Schäfer-Gümbel ist auch stellvertretender Vorsitzender des SPD-Kulturforums.