Kerstin Geis: Defizite in der Beruflichen Bildung durch Reformen angehen

Im Zuge der zehnten Sitzung der Enquetekommission hat dieSPD-Bildungspolitikerin Kerstin Geis Maßnahmen zur Stärkung der Beruflichen Bildung gefordert. Die Sitzung der auf Initiative der SPD-Fraktion gegründeten Enquetekommission hatte heute die Gestaltung und Verbesserung des Übergangs zwischen Schule und Beruf sowie berufliche Bildungsangebote, um die erfolgreiche Integration hessischer Jugendlicher in das Berufs- und Erwerbsleben zu gewährleisten. „Unsere heutige Kommissionsanhörung hat deutlich gemacht, dass es eines Maßnahmenpaketes zur Verbesserung der Situation in der Beruflichen Bildung bedarf. Die Tatsache, dass noch immer ein Sechstel der jungen Menschen in Hessen keine abgeschlossene Berufsausbildung besitzt zeigt, dass im Bereich der Übergänge in das Erwerbs- und Berufsleben noch massiver Handlungsbedarf besteht“, sagte Geis am Freitag in Wiesbaden.

Die Berufs- und Studienorientierung müsse auch an den Gymnasien als durchgängiges pädagogisches Konzept verankert sein. Ebenso müsse die engere Vernetzung und Einbindung aller Beteiligten sowie der bereits etablierten Programme gewährleistet sein, um den Schülerinnen und Schülern beim Übergang von der Schule in Ausbildung und Beruf flächendeckend zur Seite zu stehen.

Auf Einladung der SPD-Fraktion war Prof. Dr. Ute Clement vom Institut für Berufsbildung der Universität Kassel als Sachverständige in der Kommission vertreten. Sie thematisierte unter anderem die Erosion des dualen Ausbildungssystems, welches unter der Entwicklung leide, dass vor allem kleinere Betriebe immer seltener ausbilden, während immer mehr Jugendliche akademische Laufbahnen einschlagen würden. Diese entstehende Lücke am Ausbildungsmarkt müsse dringend durch attraktivitätssteigernde Maßnahmen in der Berufsorientierung und-ausbildung kompensiert werden. Auch gebe es Verbesserungsbedarf in der vorbereitenden Qualifikation der Jugendlichen. So sei es dringend erforderlich, sowohl das Unterrichtsfach Arbeitslehre an allen Schulen, aber auch die universitäre Lehrkräfteausbildung in diesem Bereich zu stärken. Auch die Situation von Flüchtlingen und Migrantinnen und Migranten müsse stärker in den Blickpunkt des Handelns gerückt werden. „Hier brauchen wir dringend unterstützende Maßnahmen wie berufsorientierte Sprachschulungen“, stellte Clement fest.

„Die konstatierten Defizite zeigen auch, dass das Land Hessen seiner Verantwortung im Bereich der Beruflichen Bildung nicht gerecht wird. Es fehlt am nötigen Engagement und ausreichenden Mitteln. Um notwendige Reformen anzugehen, reichen Absichtserklärungen nicht aus“, so Geis.