Karin Hartmann: Es muss um mehr gehen, als um die schnelle Schaffung von Betreuungsplätzen

Den sogenannten „Pakt für den Nachmittag“ der hessischen Landesregierung hat die SPD-Bildungspolitikerin Karin Hartmann als „schwarz-grünes Projekt, das als Leuchtturm angekündigt war und sich jetzt als schwaches Lichtlein für ein verbessertes Betreuungsangebot an Grundschulen erweist“ bezeichnet. „Es handelt sich um kein pädagogisches Ganztagsangebot, sondern erreicht bestenfalls einige wenige Grundschuleltern. Dazu trägt den größten Finanzierungsanteil nicht das Land, sondern die Schulträger. Der Kreis Bergstraße, als einer der sechs Pilotschulträger, muss beispielsweise für acht Schulen jährlich rund 400 000 Euro zusätzlich für den Pakt aufbringen. Das ist viel Geld für ein Angebot für wenige, noch dazu weit entfernt von einem pädagogisch sinnvollen Ganztagsangebot für alle“, sagte Hartmann am Mittwoch in Wiesbaden.

„Die SPD-Fraktion ist der Auffassung, dass es beim Aufbau der Ganztagsschule um mehr gehen muss, als nur um die schnelle Schaffung von Betreuungsplätzen. Der Pakt für den Nachmittag darf nicht dazu führen, dass die dringend notwendige Fortsetzung der Ausweitung des Ganztagsangebotes für alle Schulformen auf Eis gelegt wird“, sagte die SPD-Politikerin. Die SPD-Fraktion teile die Kritik der meisten Lehrerverbände und von Eltern- und Schülervertretungen. Dieser Pakt sei für viele der Schulen, die bereits ein gutes Ganztagsangebot vorweisen könnten, eine Verschlechterung. Die Gefahr bestehe, dass der Pakt für den Nachmittag die Entwicklung hin zu echten Ganztagsschulen eher verhindere. Die Beteiligung der Schulen an dem Pakt sei eher gering. Bei den Pilotschulträgern in Frankfurt, Darmstadt, im Kreis Darmstadt-Dieburg und an der Bergstraße würden an dem Pilotprojekt lediglich 23 Schulen teilnehmen.