
Die pflege- und seniorenpolitische Sprecherin der SPD-Landtagsfraktion Dr. Daniela Sommer hat Sozialminister Grüttner aufgefordert, bei der Umsetzung des ganzheitlichen Konzepts für die Vereinbarkeit von Beruf und Pflege, bei dem er eine Auszeit mit Lohnersatzleistung als Rechtsanspruch fordere, den Aussagen auch Taten folgen zu lassen. Freiwillige Selbstverpflichtungen in diesem Bereich seien schön, aber erreichten nicht, dass flächendeckend Verbesserungen der Vereinbarkeit umgesetzt werden. Viele kleine und mittlere Unternehmen fehle es an Ressourcen und Wissen. Darauf weist auch der Sozialminister hin. Herr Grüttner, unterstützen Sie diese mit den Ressourcen, die sie benötigen, denn nur dies ist zukunftsfähig, damit zum einen die häusliche Pflege organisiert werden kann, Arbeitnehmer entsprechend Unterstützung im Unternehmen finden und Beruf und Familie vereinbaren können. Gerade durch den demografischen Wandel muss sich die Gesellschaft im Bereich Pflege rüsten, bessere Rahmenbedingungen erwirken sowie die Vereinbarkeit von Beruf und Familie gewährleisten, sagt die SPD-Politikerin am Donnerstag in Wiesbaden. Sie hoffe auf verbindliche und konkrete Unterstützungsleitungen sowie Maßnahmen, die eine Umsetzung der individuellen Vereinbarkeit ermöglichen.
Gerade auch ein nationales Konzept und die Unterstützung der Landesregierung seien wichtig, um die Vereinbarkeit von Beruf und Familie in ihrer Bedeutung zu stärken, so Sommer. Einige Initiativen seien bereits vom Land mit anderen Organisationen, wie etwa der berufundfamilie gGmbH, der AOK sowie dem Bildungswerk der hessischen Wirtschaft e.V., bezüglich der Vereinbarkeit angestoßen worden, jedoch müsse die Thematik weiterhin ernsthaft und nachhaltig verfolgt werden.
Die Politikerin wies darauf hin, dass es zwei Millionen pflegebedürftige Menschen gebe, davon würden 68 Prozent in häuslicher Pflege betreut, ein Drittel dabei von einem Familienmitglied. Für 2020 sei ein massiver Anstieg auf 2,9 Millionen Pflegebedürftige prognostiziert worden.
Sommer erläuterte, dass sich eine steigende Zahl der Angehörigen der Herausforderung, neben Beruf die Pflege von den Eltern zu bewältigen, stellen. Immer mehr Mitarbeiter werden sich um die haushaltsnahe Pflege ihrer Eltern kümmern, für diese Menschen benötigen wir tragbare Lösungen, die den Belangen der Unternehmen, vor allem aber der Pflegenden Rechnung tragen, sagt die Sozialpolitikerin am Mittwoch in Wiesbaden.
Bereits heute seien 23 Prozent Hauptpflegepersonen berufstätig. Die Gefahr der Überlastung, der Arbeitsausfälle, der geringen Produktivität sowie der Anstieg der Krankentage sei groß, wenn die Balance von Beruf und Pflege nicht gewährleistet wird, weiß Sommer aus ihren eigenen empirischen Arbeiten zur Thematik.
Eine Stellungnahme des Ministeriums für Soziales und Integration zur Vereinbarkeit von Beruf und Pflege hatte Dr. Daniela Sommer bereits in 2014 gefordert und diese auf eine ihrer Anfragen (Drucksache 19/900) kürzlich erhalten.