
Die innenpolitische Sprecherin der hessischen SPD-Landtagsfraktion Nancy Faeser hat die heute von der Zeitung Welt am Sonntag veröffentlichten neuen Informationen zum Ablauf des grausamen NSU-Mordes an dem Internetcafé-Betreiber Halit Yozgat in Kassel als Beleg dafür gewertet, dass es richtig ist, den hessischen Fall weiter aufzuklären. Es sind längst nicht alle Fakten bekannt. Offensichtlich gibt es weitere Hinweise darauf, dass der hessische V-Mann-Führer Andreas Temme möglicherweise doch dienstlich am Tatort war. Lagen ihm sogar Hinweise auf eine mögliche Straftat vor? Den neuen Erkenntnissen, die aus einer Telefonüberwachung stammen, muss schnellst möglich nachgegangen werden. Die Telefonprotokolle haben wir im Untersuchungsausschuss bereits angefordert. Sicher wäre es auch im Sinne des öffentlichen Aufklärungsinteresses sinnvoll, die Vernehmung des Zeugen Temme vorzuziehen, sobald die Protokolle zur Auswertung vorliegen. Dies müssen wir in der nächsten Sitzung des Untersuchungsausschusses am Montag diskutieren, sagte die SPD-Politikerin am Sonntag in Wiesbaden.
Nach Informationen der WamS hat der Geheimschutzbeauftragten des hessischen Landesamtes für Verfassungsschutzes Hess den V-Mannführer Temme mit den Worten Ich sach ja jedem, äh, wenn er weiß, dass irgendwo so etwas passiert: Bitte nicht vorbeifahren! Ja, es ist sch… Ja, wie sieht es bei Ihnen aus, wie fühlen Sie sich?" in einem Telefonat nach dem Mord darauf hingewiesen haben, dass es besser sei, sich von solchen Tatorten fern zu halten.
Die Tatsache, dass immer neue Erkenntnisse über die schrecklichen Verbrechen der NSU ans Tageslicht kommen auch nach Abschluss des Untersuchungsausschusses im Bund zeigt deutlich, dass es richtig war, in Hessen weiter aufzuklären. CDU und Grüne wollten dies ja verhindern auch mit Hinweis auf die abgeschlossene Arbeit des Bundes-Untersuchungsausschusses. Die letzten Anhörungen im hessischen UNA 19/2 zusammen mit den neuen Informationen aus der WamS belegen aber, dass zu den grauenhaften und rassistischen Morden der NSU längst nicht alle Fakten auf dem Tisch liegen, sagte die SPD-Politikerin.