Dr. Daniela Neuschäfer: Einführung eines Gütesiegel für familienfreundliche Hochschulen braucht Legitimität und Akzeptanz

Als „wirkungsvollen Anreiz zur Verbesserung der Vereinbarkeit von Familie und Hochschule“ hat die stellvertretende hochschulpolitische Sprecherin der SPD-Landtagsfraktion Dr. Daniela Neuschäfer das geplante Gütesiegel „Familienfreundliche Hochschule Land Hessen“ beziehungsweise „Familienfreundlicher Arbeitgeber Land Hessen“ bezeichnet. „Die Einführung eines Siegels ist wichtig, macht die Hochschulen aber nicht automatisch familienfreundlicher. Es muss gut durchdacht und aufgestellt sein, damit eine wirkungsvolle Vereinbarkeit von Familie und Studium zu Stande kommt. Ein Zertifikat oder ein Siegel brauchen Legitimität und Akzeptanz sowie den Umsetzungswillen in der Praxis, damit es nicht nur ein Zeichen auf dem Briefkopf bleibt, sondern in der Unternehmenskultur pragmatisch angewandt werde“, sagte Dr. Neuschäfer am Freitag in Wiesbaden.

Wie aus der Antwort der Landesregierung auf die Kleine Anfrage der Abgeordneten zur Vereinbarkeit von Familie und Hochschule (Drucksache 19/601) hervorgehe, sei beabsichtigt, dadurch beispielsweise die Standards bei der flexiblen Arbeitszeitgestaltung an den Hochschulen als Teil der öffentlichen Verwaltung fortzuentwickeln. Dr. Neuschäfer, die sich in ihrer Dissertation mit der Implementierung von Zertifikaten bezüglich einer familienfreundlichen Personalpolitik beschäftigt hat, befürworte es, Anreize und Maßnahmen für Studierende und Beschäftigte in Hessen zu schaffen, um den beruflichen Anforderungen in Hochschulen und familiären Pflichten gerecht zu werden.

„Ein landeseigenes Siegel wirft jedoch auch Fragen zur Legitimität von eigenen Zertifikaten auf. Die SPD hat daher eine ergänzende Kleine Anfrage in den Landtag eingebracht, um von der Landesregierung zu erfahren, welche Kriterien vorliegen müssen, um das Siegel zu erhalten, wer die Kriterien intern oder extern überprüft und in welchem Ministerium die Entwicklung, die Vergabe und die Überprüfung angesiedelt ist“, so die SPD-Abgeordnete.