Thorsten Schäfer-Gümbel: Hartmut Holzapfel prägte die schulpolitische Landschaft in den 1990er Jahren entscheidend

Der Vorsitzende der SPD-Landtagsfraktion Thorsten Schäfer-Gümbel hat die Verdienste des ehemaligen hessischen Kultusministers Hartmut Holzapfel anlässlich seines 70. Geburtstags am morgigen 5. September gewürdigt. „Hartmut Holzapfel stand und steht für Chancengleichheit in der Bildung, unabhängig von der sozialen Herkunft. Mit seinen Vorstellungen zum Ausbau der Ganztagsschulen, der Rhythmisierung des Unterrichts und des längeren gemeinsamen Lernens hat er Pflöcke für mehr Bildungsgerechtigkeit eingerammt und Konzepte entwickelt, die heute auf breite Zustimmung stoßen. Er war damit seiner Zeit weit voraus“, sagte Schäfer-Gümbel am Donnerstag in Wiesbaden.

In Holzapfels Amtszeit als Kultusminister fielen der Ausbau der Mitbestimmung an hessischen Schulen und damit der Zuwachs an Demokratie mit der Einführung der Schulkonferenz in ihrer heutigen Form, die Durchsetzung der Fünf-Tage-Woche und das Recht der Eltern auf Wahl der Bildungswege ihrer Kinder. „Hartmut Holzapfel haben wir zu verdanken, dass der Zugang zu Bildung an Gymnasien vereinfacht und die Vereinheitlichung der Lehrpläne erreicht werden konnte. Trotz massiver Anfeindungen gerade aus den Reihen der hessischen CDU hielt er an seinen Überzeugungen fest und wollte das Beste für die hessischen Schülerinnen und Schüler erreichen“, sagte Schäfer-Gümbel.

Insbesondere die Einführung der Schulkonferenz nannte Schäfer-Gümbel für die damalige Zeit „einen echten Fortschritt“. „Das unter der Federführung von Hartmut Holzapfel entstandene Schulgesetz setzte zudem einen Schwerpunkt darin, zunehmend Kinder mit Behinderungen in den regulären Unterricht zu integrieren und war damit ein entscheidender Schritt auf dem Weg der Inklusion“, so Schäfer-Gümbel.
Neben diversen Funktionen innerhalb des SPD-Unterbezirks Frankfurt und des Bezirks Hessen-Süd, gehörte Hartmut Holzapfel von 1972 bis zu seiner Wahl in den Hessischen Landtag 1974 dem Frankfurter Stadtparlament an. Seine Abgeordnetentätigkeit übte Hartmut Holzapfel mit einer Unterbrechung aufgrund einer Mandatsniederlegung als Regierungsmitglied bis zum Jahr 2008 aus. In dieser Zeit übernahm er verschiedene Funktionen innerhalb der SPD-Landtagsfraktion als bildungs- beziehungsweise europapolitischer Sprecher und stellvertretender Vorsitzender.

Nach seinem Ausscheiden aus der aktiven Politik habe sich Hartmut Holzapfel mit der Gründung des hessischen Literaturrats insbesondere um die Literaturförderung in Hessen verdient gemacht. Darüber hinaus habe sich intensiv um die Pflege der Beziehungen Hessens nach Litauen, Tschechien und in die US-amerikanische Partnerregion Wisconsin bemüht.