
Auf dem deutschen medizinischen Fakultätentag hat der stellvertretende Vorsitzende und gesundheitspolitische Sprecher der SPD-Landtagsfraktion Dr. Thomas Spies mehr öffentliche Studienplätze gegen den Ärztemangel gefordert. Die Ausbildung zukünftiger Ärztinnen und Ärzte gehört an die Unikliniken. Privatisierungsmodelle ausländischer Privathochschulen an deutschen Krankenhäusern gegen hohe Studiengebühren gefährden die Qualität der Ausbildung und verteilen Studienchancen nicht nach Eignung, sondern nach Geld. Das ist abzulehnen!", sagte Dr. Thomas Spies am Freitag in Frankfurt am Main.
Der medizinische Fakultätentag befasst sich mit sogenannten Franchising-Modellen in der Arztausbildung. Im Rahmen solcher Modelle studieren deutsche Studierende gegen jährlich fünfstellige Studiengebühren offiziell an ausländischen (Privat-) Hochschulen, absolvieren den klinischen Teil jedoch an deutschen Krankenhäusern außerhalb der Unikliniken, so in Hamburg, Kassel und demnächst in Nürnberg. Dabei sieht zum Beispiel die Hessische Landesregierung keinerlei Kontrolle (Kleine Anfrage Drucksache 18/5778) vor – aber auch ausländische Behörden können das Studium nicht überwachen, so der SPD-Politiker.
Dr. Spies betonte, dass die Länder in der Verantwortung stünden. An der gescheiterten Privatisierung des Universitätsklinikums Gießen und Marburg kann man sehen, dass Profitorientierung in der Ärzteausbildung wie insgesamt im Gesundheitswesen nichts verloren hat. Dabei nimmt in Gießen und Marburg das Land noch die Aufsicht wahr. Das ist in den Kombimodellen nicht der Fall," so Dr. Spies. Die Ausbildung von Ärztinnen und Ärzten sei nicht ohne Grund sehr detailliert geregelt – Menschen müssten darauf vertrauen können, dass ein ausgebildeter Arzt wisse, was er tue.
Der SPD-Abgeordnete forderte die Landesregierung auf, zu prüfen, wie angesichts des drohenden Ärztemangels die Zahl der Studienplätze ausgebaut werden könne. Dabei spreche nichts gegen Kooperationen zwischen Spitzenkrankenhäusern und Universitäten. Solche Ausbildungskapazitäten könnten auch deutlich kostengünstiger aufgebaut werden – ohne Qualitätsverlust. Anwärter für ein Medizinstudium gebe es immer noch weit mehr als genug. Umso mehr müsse die Auswahl nach Leistung und nicht nach Geldbeutel der Eltern erfolgen. Das Land darf sich hier nicht aus der Verantwortung stehlen, sondern muss selbst die Initiative ergreifen", sagte Dr. Spies.