Thorsten Schäfer-Gümbel: Ungerechte Chancen- und Vermögensverteilung gefährdet das gesellschaftliche Gefüge

Der hessische Fraktions- und Landesvorsitzende und stellvertretende Bundesvorsitzende der SPD Thorsten Schäfer-Gümbel hat die Titelgeschichte der aktuellen Ausgabe des Nachrichtenmagazins „Der Spiegel“ als alarmierend bezeichnet. „Es ist erschreckend, wie weit die Schere zwischen Arm und Reich bereits auseinander klafft. In Deutschland verfügen die oberen und vermögenden zehn Prozent über 53 Prozent des gesamten Vermögens, während die untere Hälfte im Vermögensüberblick gerade mal ein Prozent besitzt. Diese Entwicklung darf sich nicht weiter verschärfen, denn sie führt zu einer zunehmend ungerechten Gesellschaft und gefährdet damit das gesellschaftliche Gefüge. Dies merken auch die Menschen – ganze 79 Prozent halten Einkommen und Vermögen für unfair verteilt“, sagte der SPD-Politiker am Montag in Wiesbaden.

Schäfer-Gümbel plädierte dafür, die gerade entstehende Gerechtigkeitsdebatte als Chance zu nutzen, die Verhältnisse in Deutschland zu verbessern. „Für uns Sozialdemokraten ist es mit das wichtigste politische Ziel, dass Menschen, unabhängig von ihrer sozialen Herkunft, die gleichen Chancen haben müssen. Die Hinweise darauf, dass es hier eine deutliche Schieflage gibt, sind vielfach. Im Bildungsbereich zeigt sich, wie stark Schulkarrieren vom Elternhaus abhängen. 79 von 100 Kindern aus Akademikerfamilien erreichen die gymnasiale Oberstufe. Dies gelingt nur 43 Prozent aus Nichtakademikerhaushalten. Wir brauchen in Deutschland mehr Durchlässigkeit und mehr soziale Mobilität. Dieses Chancen- und Vermögensungleichgewicht darf nicht über Generationen unveränderbar sein.

„Der Spiegel“ berichtet in seiner heutigen Ausgabe über die immer ungerechtere Verteilung von Vermögen und Chancen in Deutschland.