Dr. Thomas Spies: Überleben einer Krebserkrankung darf nicht vom Reichtum des Wohnorts abhängen

Der gesundheitspolitische Sprecher der SPD-Landtagsfraktion, Dr. Thomas Spies, hat es als skandalös bezeichnet, dass die Überlebenschancen bei einer Krebserkrankung offensichtlich auch davon abhängen, ob man in einer reichen oder einer armen Region lebt. „Hier ist dringendes Handeln geboten, damit alle Menschen unabhängig von der Wirtschaftskraft des Wohnorts gute Überlebenschancen haben. Es ist inakzeptabel, dass es für Hessen offenbar noch nicht einmal die entsprechenden Daten gibt“, sagte der SPD-Politiker am Montag in Wiesbaden. Deshalb frage die SPD nun mit einem Antrag den Zusammenhang von Wohnort und Krebsüberleben ab (Anlage).

Hintergrund ist eine Studie des Deutschen Krebsforschungszentrums aus dem Januar (Link siehe unten). Hier wurde gezeigt, dass Patienten aus ärmeren Landkreisen ein um 33 Prozent höheres Risiko haben, in den ersten drei Monaten nach einer Krebsdiagnose zu verstreben als Menschen aus reichen Landkreisen. Allerdings waren die Daten unvollständig – Hessen ist zum Beispiel nicht dabei. Krebs ist mit 25 Prozent aller Todesfälle die zweithäufigste Todesursache in Deutschland.

Die SPD will deshalb Aufklärung über die Situation in Hessen. „Sterben auch hier Menschen eher an Krebs, wenn sie in armen Regionen des Landes leben?" will Spies wissen. Dazu hat die SPD einen umfassenden Berichtsantrag an die Landesregierung gestellt.

Sollten die Daten auch für Hessen gelten, fordert Spies ein Konzept, wie das Problem anzugehen sei. „Wenn Überlebenschancen von der regionalen Verteilung des Wohlstands abhängen, dann ist das in einem so reichen Land ein unerträglicher Zustand", so Spies.

Spies erinnerte daran, dass es der Opposition zu verdanken sei, dass es in Hessen überhaupt ein flächendeckendes Krebsregister gebe. „Schwarz-Gelb wollte es zunächst ganz abschaffen, dann wurde jahrelang nur das Regierungspräsidium Darmstadt erfasst – der Rest von Hessen blieb außen vor", so Spies. Gerade die aktuelle Frage nach den Überlebenschancen von Krebskranken auch in ärmeren Regionen zeige, wie wichtig ein flächendeckendes Krebsregister sei.

Hier der Link zur entsprechenden Veröffentlichung des Deutschen Krebsforschungszentrums: https://www.dkfz.de/de/presse/pressemitteilungen/2014/dkfz-pm-14-05-Krebsueberleben-haengt-vom-Wohnort-ab.php