
Die bildungspolitische Sprecherin der SPD-Landtagsfraktion Heike Habermann hat der Käthe-Kollwitz-Schule in Offenbach für die Verleihung des Aachener Friedenspreises gratuliert. Ich bedauere es zutiefst, dass diese Auszeichnung hier im Landtag dazu genutzt wird, eine ideologische Debatte über die Rolle der Bundeswehr zu führen. Die Käthe-Kollwitz-Schule ist ein Abbild der Offenbacher Bevölkerung, in der Menschen aus zahlreichen Nationen, mit unterschiedlichem Aufenthaltsstatus und unterschiedlichen religiösen und kulturellen Wurzeln ein Zusammenleben gestalten wollten, dass auf Toleranz und gegenseitiger Akzeptanz aufbaue. Schon immer hat die Käthe-Kollwitz-Schule friedliche Konfliktlösung und soziale Kompetenz als zentrale Aufgabe begriffen. Bereits im März 2011 hat die Schule in der Gesamtkonferenz und die Schulkonferenz den Beschluss gefasst, Jugendoffiziere nicht in die Arbeit der Schule einzubinden. Dieser Beschluss wurde von der Schülervertretung im Jahr 2012 noch einmal bekräftigt, sagte Habermann am Donnerstag in Wiesbaden.
Wenn man wisse, dass in der Käthe-Kollwitz-Schule auch zahlreiche Jugendliche unterrichtet werden, deren Familien vor Krieg und Gewalt geflüchtet seien, sei es selbstverständlich und ein lobenswerter Ansatz der Schule, einen pädagogischen Schwerpunkt auf ein friedliches Miteinander zu legen, das von der Gemeinschaft gestaltet wird. Es gehe nicht um die Frage, Bundeswehr ja oder nein, es gehe darum, dass Schulen in Verantwortung für ihre Schülerschaft den besten pädagogischen Weg suchten, um ihnen die Grundlagen eines solchen Miteinanders zu vermitteln.
Den Weg einer privilegierten Partnerschaft zwischen Schulen und Bundeswehr wie er in Hessen vereinbart wurde, lehnt die SPD ab. Schulen müssen sich im Rahmen ihres pädagogischen Konzepts auch gegen den Besuch von Jugendoffizieren entscheiden können, ohne dafür an den Pranger gestellt zu werden, so die SPD-Schulexpertin.
Im Übrigen sei es völlig unverständlich, dass gerade die Fraktionen, die sich als Wegbereiter der selbstständigen Schule rühmten, die Entscheidung von Lehrkräften, Eltern und Schülern und Schülerinnen kritisierten. In Wahrheit hört bei CDU und FDP das selbstständige pädagogische Handeln einer Schule dort auf, wo es ihnen deren Weg nicht gefällt das ist entlarvend, sagte Habermann.