Heike Habermann (SPD): Praxissemester für Lehramtsstudierende ist bei den Sachverständigen durchgefallen

Die bildungspolitische Sprecherin der SPD-Landtagsfraktion Heike Habermann hat das Praxissemester im vorgelegten Gesetzentwurf von CDU und FDP zur Reform der Lehrerbildung als „einen wenig durchdachten Schnellschuss“ bezeichnet. „Bei der Anhörung zur Änderung des Lehrerbildungsgesetzes waren sich die Sachverständig zwar darüber einig, dass ein stärkerer Praxisbezug in der Ausbildung wünschenswert sei. Bezweifelt wurde aber, dass das von CDU und FDP vorgeschlagene Konstrukt dazu beiträgt, diese Forderung zu realisieren“, sagte Habermann am Donnerstag in Wiesbaden.

Die SPD-Bildungsexpertin kritisierte insbesondere, dass die Chance verpasst worden sei, die Studienseminare mit in die Durchführung und Gestaltung des Schulpraktikums einzubeziehen und dadurch eine Verzahnung zwischen erster und zweiter Ausbildungsphase zu erreichen. „Selbst die Hochschulstandorte, an denen das Praxissemester eingeführt werden soll, haben Zweifel an der Sinnhaftigkeit des Konzepts und wurden darüber hinaus nicht in die Planung einbezogen“, so Habermann.

Einmal mehr werde ein Gesetz durchgeboxt, um ein neues Türschild aufzuhängen. Der grundsätzliche Reformbedarf der Lehrerausbildung sei von der Koalition fünf Jahre lang festgestellt aber nicht angepackt worden. Habermann verwies auf den breiten Diskussionsprozess über eine umfassende Reform der Lehrerbildung, der von der SPD angestoßen worden war. „Wir fragen die Experten, bevor wir Gesetze beschließen. Das hat diese Landesregierung in der Bildungspolitik versäumt“, so die SPD-Abgeordnete.