
Der stellvertretende Vorsitzende und gesundheitspolitische Sprecher der SPD-Landtagsfraktion Dr. Thomas Spies hat die Kassenärztliche Vereinigung Hessen aufgefordert, auf ihrer Vertreterversammlung am kommenden Samstag bei der geplanten Reform des Ärztlichen Bereitschaftsdienstes auf Kooperation mit den Rettungsdienstleitstellen zu setzen. Wir brauchen keine doppelte Struktur und doppelte Bürokratie, sondern gute Erreichbarkeit der Notfall- und Notdienstversorgung! Das geht nur durch Kooperation. Die Integration von Ärztlichem Bereitschaftsdienst und Rettungsdienstleitstellen würde die Versorgung der Bevölkerung deutlich verbessern und zudem zu wesentlichen Synergieeffekten führen. Wenn Anrufe nur noch an einer Stelle eingehen, können die entsprechenden Hilfesysteme besser und zielgerichteter eingesetzt werden, sagte Dr. Spies am Donnerstag in Wiesbaden. Die von der Kassenärztlichen Vereinigung geplante Einrichtung eines eigenen Call-Centers für den Ärztlichen Bereitschaftsdienst sei kontraproduktiv und schade den Interessen der Bevölkerung.
Dr. Spies forderte auch Sozialminister Grüttner auf, sich bei der Kassenärztlichen Vereinigung für die Kooperation stark zu machen. Gerade in den ländlichen Gebieten ist Kooperation angesagt, damit wir die gesundheitliche Versorgung sicherstellen können. Wenn wir zulassen, dass Mittel verschwendet werden, die an anderer Stelle dringend gebraucht werden, dürfen wir uns nicht wundern, wenn die Systeme irgendwann nicht mehr funktionieren und wir vermehrt Fehleinsätze verzeichnen, so der SPD-Abgeordnete. Es sei Aufgabe der Landesregierung, hier auf die Akteure einzuwirken. Dies habe der Minister in der Antwort auf eine entsprechende Kleine Anfrage auch zugesagt. Minister Grüttner muss sich hier an seinen eigenen Worten messen lassen, so Dr. Spies.
Dr. Spies bedauerte, dass die Kassenärztliche Vereinigung sich den Angeboten der Landkreise nach Kooperation bisher verweigert habe. Das steht im Widerspruch zu den gut laufenden Modellprojekten, die es in Hessen gibt, und die eindeutig belegt haben, dass die Kooperation von Ärztlichem Bereitschaftsdienst und Rettungsdienstleitstelle zum Wohle aller funktioniert. Es wäre mehr als bedauerlich, wenn diese Kooperation daran scheitern würde, dass Funktionäre formale Gründe vorschieben. Wenn Kooperation bei der Einsatzplanung von Rettungsdienst und ärztlichem Notdienst den Patientinnen und Patienten und zudem auch noch finanziell allen Beteiligten nutzt, ist die Kassenärztliche Vereinigung in der Pflicht, dieses Projekt nicht zu torpedieren. Am Samstag hat die Vertreterversammlung dazu die Gelegenheit, sagte der SPD-Gesundheitsexperte.