
Nach der Vorstellung des Konzepts für eine Bildungs- und Betreuungsgarantie für Grundschulkinder der Grünen stellte die schulpolitische Sprecherin der SPD-Landtagsfraktion Heike Habermann fest, dass es sich hierbei mehr um ein Betreuungskonzept als um ein Bildungskonzept handele. Die Schwerpunktsetzung ist natürlich legitim, es ist aber eine Schwerpunktsetzung, die die Qualität von Bildungsprozessen nur am Rande sieht. So lange es bei der Halbtagsgrundschule mit vor- und nachgelagerten Betreuungsangeboten bleibt, wird es keine Rhythmisierung des Unterrichtsgeschehens und damit auch keine erweiterten Räume für pädagogische Prozesse geben, die alle Kinder erreichen. Dies müsse bei allen Überlegungen berücksichtigt werden, sagte Habermann am Montag in Wiesbaden.
Hinzu träten noch eine ganze Reihe zu klärender Fragen, die das Konzept der Grünen mehr oder weniger bewusst offen lasse. An erster Stelle steht die Frage, wie die Kommunen tatsächlich dazu gebracht werden sollen, an allen Grundschulen Angebote von 14.30 bis 17.00 Uhr vorzuhalten. Wenn das Konzept darauf abzielt, dass die Erwartungshaltung der Eltern alleine den nötigen Druck erzeuge, dann stimmt das allenfalls für eine bestimmte, in der Regel bildungsinteressierte, Schicht. Die Gefahr ist dann groß, dass die Kinder, die am meisten von zusätzlicher pädagogischer Betreuung profitieren würden, nicht erreicht werden, so die SPD-Politikerin. Außerdem sei die Frage der zusätzlichen Kosten für die Kommunen unbeantwortet.
Im Ergebnis kommt die SPD daher zu dem Schluss, dass natürlich der Ausbau von Betreuungszeiten anzugehen ist eine Ausweitung des sogenannten Profil 1 auf 5 Tage in der Woche bis 14:30 Uhr kann hierfür ein guter Schritt sein. Unabhängig davon ist der Ausbau von echten Ganztagsgrundschulen, die das auch wollen, für eine echte Qualitätsverbesserung von Bildung unverzichtbar. Das sollten wir auch nicht gegeneinander ausspielen, sondern intelligente Wege finden, beides bedarfsgerecht zu realisieren, sagte Habermann.