Heike Habermann (SPD): Neuregelung verschärft hessisches Bildungschaos

Die bildungspolitische Sprecherin der SPD-Landtagsfraktion Heike Habermann hat bei der heutigen Debatte um die so genannte Wahlfreiheit zwischen G8 und G9 darauf hingewiesen, dass Schwarzgelb mit ihrem Gesetzentwurf den Eltern eine Wahlfreiheit vorgaukele, die sie nicht hätten. „Murks bleibt Murks. Dieser Gesetzentwurf kippt den Schulen die Versäumnisse und die Fehlentscheidungen der Landesregierung einfach vor die Tür. Wenn die Koalition mein, damit ein lästiges Problem im Wahlkampf loszuwerden, ist sie auf dem Holzweg. Die Neuregelung verschärft das Bildungschaos in Hessen nur“, so die SPD-Politikerin.

Insbesondere kritisierte sie den geplanten Schulversuch, der G8 und G9 an einem Gymnasium ermöglichen soll. „Wenn die Schule nach zwei Schuljahren Belastung durch G8-Stundenpläne entscheidet, welche Schüler und Schülerinnen für den verkürzten Weg geeignet sind, dann hat das nichts mit Wahlfreiheit zu tun.“ Auch Grundschuleltern hätten weiterhin nur die Hoffnung, dass ein Gymnasium in der Nähe ihres Wohnorts sich für die Rückkehr zu G9 entscheide, die Wahlfreiheit in der Region ende schon, wenn dieses Gymnasium weiter entfernt sei als ein G8-Gymnasium und die Schülerbeförderungskosten für den Schulweg nicht erstattet würden.

Die Landesregierung solle endlich akzeptieren, dass hessische Eltern längst gewählt hätten. Laut der im September veröffentlichten repräsentativen Umfrage der Jako’o-Bildungsstudie seien 89 Prozent der Eltern für eine sechsjährige Mittelstufe.
„Wir wollen diese sechsjährige Mittelstufe wieder für alle Schulen einführen. Gleichzeitig nehmen wir ernst, dass Kinder nicht nur unterschiedliche Interessen und Talente haben sondern auch unterschiedlich schnell lernen. Mit einer modularisierten Oberstufe wollen wir erreichen, dass dieses unterschiedliche Lerntempo in der Schule berücksichtigt wird und Schüler und Schülerinnen nach zwei, drei oder auch vier Jahren zum Abitur kommen können“, so Habermann.

Eine alte Weisheit der Dakota-Indianer sage: „Wenn Du entdeckst, dass Du ein totes Pferd reitest, steig ab!“ „Sie dagegen gründen einen Arbeitskreis, um das Pferd zu analysieren und ändern die Kriterien, die festlegen, wann ein Pferd tot ist.“ Damit sei der Murks der verkürzten Mittelstufe nicht zu verbessern.