
Der Erfahrungsbericht der Landesregierung über die Durchführung des hessischen Bildungsurlaubsgesetzes offenbart, dass nur 0,55 % der Frauen und 0,42 % der Männer im Jahre 2010 an Bildungsurlaubsangeboten teilgenommen haben. Das ist eine erschreckend niedrige Zahl, sagte heute Ernst-Ewald Roth, Sozialpolitiker der SPD-Fraktion im Hessischen Landtag, in Wiesbaden.
Außerdem hätte knapp ein Fünftel der Teilnehmer nicht von ihrem Recht auf Freistellung zur Teilnahme an Bildungsurlauben Gebrauch gemacht, sondern Erholungsurlaub genommen, so Roth. Der SPD-Politiker vermute hier eine mögliche Angst der Arbeitnehmer vor beruflichen Konsequenzen. Auffallend sei auch, dass nur ein Drittel der Bildungsträger in den Jahren 2007-2010 Bildungsurlaubsveranstaltungen angeboten hätte, bei Jugendbildungsträgern seien es sogar weniger als ein Fünftel gewesen, so Roth.
Drei von vier Teilnehmern an Bildungsurlaubveranstaltungen sind in Unternehmen angestellt, die über 100 Beschäftigte haben. Die Angestellten kleinerer Unternehmen haben auf Grund von Arbeitsdruck nicht die Möglichkeit, an solchen Angeboten teilzunehmen, verdeutlichte der Sozialpolitiker. Berufliche und persönliche Weiterbildungen der Angestellten seien aber für jedes Unternehmen wichtig. Es dürfe also Beschäftigten großer Unternehmen nicht vorbehalten sein, an Bildungsurlauben teilzunehmen; vielmehr müsse man es allen Arbeitnehmern ermöglichen, so Ernst-Ewald Roth.