Heike Habermann (SPD): G8 ist gescheitert – Flickschusterei geht weiter

Als „glücklosen Versuch der Wiederbelebung eines toten Gauls“ bezeichnete die schulpolitische Sprecherin der SPD-Landtagsfraktion Heike Habermann die heute von der Kultusministerin vorgestellten drei Bausteine zur Reparatur der gescheiterten Verkürzung der gymnasialen Schulzeit in der Sekundarstufe I (G8). „Murks bleibt eben Murks. Der erste Baustein versucht mit absehbar wirkungslosen Reförmchen das bestehende G8-Angebot irgendwie zu retten. Das kann aber nicht funktionieren, weil die Grundstruktur von G8 falsch ist. Die Verkürzung der gymnasialen Mittelstufe führt unweigerlich zu Druck und Überlastung der Schülerinnen und Schüler“, sagte die SPD-Politikerin am Dienstag in Wiesbaden.

Auch der zweite und der dritte Baustein seien in der Sache daneben. „Wir brauchen keine Wahlmöglichkeit zwischen G8 und G9 wenn wir zugleich wissen, dass 89 Prozent der hessischen Eltern G9 wollen. Deswegen bleibt die SPD dabei: Wir treten ein für eine sechsjährige Mittelstufe und flexible Phasen am Schulanfang und in der Oberstufe. Individuelles Lernen heißt auch, dass wir Lernzeiten individualisieren“, so die Bildungspolitikerin.

Schließlich sei der Schulversuch, bei dem G8 und G9 unter einem Dach angeboten werden solle, ganz offensichtlich völlig unausgegoren. Viele Fragen für die praktische Durchführung seien unklar und müssten erst noch genauer beleuchtet werden. „Eines aber ist ganz klar: die Eltern sollen in ihren Rechten massiv eingeschränkt werden, wenn am Ende der Klasse 6 die Schule entscheidet, ob das Kind nun G8 oder G9 weitermachen darf oder muss. Diese Beschneidung der Elternrechte ist inakzeptabel“, sagte Habermann.