Thorsten Schäfer-Gümbel und Peter Feldmann (SPD): Hessen braucht verlässliches Angebot echter Ganztagsschulen

Der Fraktions- und Landesvorsitzende der SPD-Hessen Thorsten Schäfer-Gümbel und der Frankfurter Oberbürgermeister Peter Feldmann haben sich bei der heutigen Auftaktpressekonferenz zur „Landesaktionswoche Bildung“ der SPD-Landtagsfraktion für einen deutlichen Ausbau des Ganztagsschulangebots ausgesprochen. „Mit der halbherzigen Ganztagsschulpolitik dieser Landesregierung muss endlich Schluss sein. Gerade einmal 2,5 Prozent aller Grundschulen in Hessen sind tatsächlich echte Ganztagsschulen. Hessen braucht aber ein verlässlicheres Angebot. Mindestens die Hälfte der Grundschulen muss langfristig in echte Ganztagsschulen umgewandelt werden. Dazu will die SPD künftig 100 Grundschulen im Jahr zu Ganztagsschulen ausbauen“, sagte Thorsten Schäfer-Gümbel am Montag in Wiesbaden.

Der Sozialdemokrat wies darauf hin, dass ein ordentliches Ganztagsschulangebot berufstätigen Eltern eine verlässliche Betreuung ihrer schulpflichtigen Kinder bis 17 Uhr garantiere. „Mit dem Recht auf U3-Betreuungsplätze ab August 2013 steigt mit dem Übergang in die Schule das Risiko eines Betreuungsknicks – denn es gibt kein Recht auf Nachmittagsbetreuung in der Grundschule“, sagte der SPD-Politiker. Darüber hinaus böten Ganztagsschulen auch eine Chance, den Zusammenhang zwischen sozialer Herkunft und Bildungserfolg, der in Deutschland so stark ist wie in keinem anderen Industrieland, zu durchbrechen.

Peter Feldmann kündigte an, dass Frankfurt nun bei der Einrichtung von Ganztagsschulen selbst aktiv werde: „Die derzeit gängige pädagogische Mittagsbetreuung an drei Tagen in der Woche bis 14.30 ist für eine Stadt wie Frankfurt ein Tropfen auf den heißen Stein. Da das Land den Ausbau von Ganztagsschulen aber nicht selbst vorantreibt, wird Frankfurt selbst aktiv und hat das kommunale Programm „Offene Frankfurter Ganztagsschule“ 2009 aufgelegt. Dieses kommunale Modell kann nach der Anerkennung als Ganztagsschule durch das Land Hessen nahtlos übergeleitet werden.“ Ziel sei es, alle Frankfurter Grundschulen stufenweise und bedarfsdeckend in einem ersten Schritt zu Ganztagsschulen auszubauen. „Wir konzentrieren uns dabei bewusst auf die Grundschulen“, so Feldmann. Ganztagsschulen hätten die Möglichkeit Bildung, Erziehung und Betreuung in einem gemeinsamen Konzept zu verzahnen. Schule soll zu einem Lebensraum für Kinder und Jugendliche werden, der ihnen Entfaltungsmöglichkeiten bietet. Es geht nicht darum, die Schule bis 17 Uhr zu verlängern, sondern Vereine, freie Träger und Jugendverbände in die Ganztagsschulen zu integrieren.

„Wir werden in Frankfurt den Rechtsanspruch auf U3-Betreuung nicht gegen die Notwendigkeit des Ausbaus von Ganztagsschulen ausspielen. Die Bildungsdezernentin folgt beide Ziele mit Nachdruck. Klar aber ist, dass wir mehr Unterstützung durch das Land brauchen. Ich bin mir als Frankfurter Oberbürgermeister mit Thorsten Schäfer-Gümbel einig, dass der Ausbau von Ganztagsschulen präventive Politik ist, die dazu führen wird, dass wir langfristig an anderen Stellen Geld sparen können: Ganztagsschulen ermöglichen Eltern Berufstätigkeit und sie bieten benachteiligten Kindern eine gute Zukunftsperspektive. Bei allen sozialen Überlegungen, muss man sich auch aus ökonomischer Perspektive im Klaren sein, dass die Grundschüler von heute, die gut ausgebildeten Fachkräfte von morgen sein müssen“, so Feldmann.