
Konkrete Schritte zur Hilfe für Schwerstkranke durch den Ausbau der Palliativmedizin anstatt einer Debatte über Sterbehilfe fordert der gesundheitspolitische Sprecher der SPD-Landtagsfraktion Dr. Thomas Spies.
Die aktuelle Diskussion um Sterbehilfe und den Gesetzentwurf des Bundesjustizministeriums ist die x-te Auflage einer unnötigen, die Menschen verunsichernden Gespensterdebatte. Wenn Hilfe für Schwerstkranke und Sterbende funktioniert, dann braucht niemand Sterbehilfe sagte Spies am Mittwoch zur aktuellen Diskussion um einen Gesetzentwurf des Bundesjustizministeriums.
Der Wunsch nach Sterbehilfe, sei in der Regel Ausdruck unzureichender Hilfe für Schwerstkranke, so Spies. Unzureichende Hilfsmittel, falsche oder unzureichende Schmerztherapie oder anderer unangemessener Umgang mit Schwerstkranken seien meistens die Ursache dafür, wenn Menschen in der Endphase schwerer Krankheiten so verzweifelten, dass sie lieber schneller sterben möchten. Der Wunsch nach Sterbehilfe ist bei körperlichen Krankheiten genauso Ausdruck unzureichender Hilfe und Behandlung wie der Selbstmord bei psychischer Krankheit, so Spies.
Statt sich vor der Befassung mit geeigneter Hilfe für Schwerstkranke zu befassen, werde wieder das Sommerlochthema Sterbehilfe ausgegraben. Damit ist niemandem gedient, so Spies.
Spies forderte stattdessen konkrete Schritte zur Hilfe für Schwerstkranke. Nötig sei ein angemessener Ausbau der sogenannten Palliativmedizin, die Schwerstkranken und Sterben das Leben so erträglich wie möglich zu machen versuche. Schließlich hat Ulla Schmidt durchgesetzt, dass Palliativmedizin durch Experten endlich auch angemessen finanziert wird, so Spies. Vor allem in ländlichen Räumen sei die Versorgung deutlich unzureichend. Spies forderte konkret:
Die Schaffung eines vollständigen, flächendeckenden Netzes für die Versorgung mit allgemeiner und spezieller Palliativmedizin in Hessen.
Die Verbesserung der Kompetenz sowohl der Studierenden als auch der Hausärzte in der Schmerzbehandlung. Spies erinnerte daran, dass vor einigen Jahren eine Kleine Anfrage ergeben habe, dass nur eine Minderheit der hessischen Ärzte über Sonderrezepte für starke Schmerzmittel verfüge.
Dass Ärzte nicht mehr bestraft würden, wenn sie Schwerstkranken die nötigen Schmerzmittel am Wochenende oder im Notdienst überließen bisher müsse sich der Patient eine Notdienstapotheke suchen, die seine speziellen Medikamente vorhalte.
Als besonders unerträglich bezeichnete Spies die Tatsache, dass seit Jahren das Palliativnetzwerk für Kinder in Hessen nicht umgesetzt werde. Dafür sind relativ geringe Beträge notwendig. Trotzdem scheitert eine solche Versorgung immer noch am Geld, weil man sich nicht über die Finanzierung einigen kann. Ein unerträglicher Zustand, so Spies.
Spies forderte Kassenärztliche Vereinigung, Krankenkassen und Fachmediziner auf, endlich eine gute flächendeckende Palliativversorgung sicher zu stellen. Hilfe in schwerer Not ist die Substanz ärztlicher Aufgaben und kann nicht an der Verteilung von vergleichsweise kleinen Summen scheitern, so Spies. Andernfalls müsse diese Aufgabe den regionalen Krankenhäusern übertragen werden. Zank ums Geld kann nicht auf dem Rücken schwerstkranker Menschen ausgetragen werden, so Spies.
Sterbehilfedebatten verschleiern die wirklichen Probleme und verhindern die gemeinsame Suche nach Lösungen. Damit sollte endlich einmal Schluss ein, so Spies abschließend.