
Auf der heutigen Konferenz der VhU zum Thema Energiespeicher" hat der umweltpolitische Sprecher der SPD-Landtagsfraktion Timon Gremmels kritisiert, dass die Frage der Speichertechnologie beim Hessischen Energiegipfel viel zu kurz gekommen sei. Entsprechende Haushaltsanträge von uns zum Landeshaushalt 2012 sind von schwarz-gelb abgeblockt worden, sagte der SPD-Politiker. Auch in der aktuellen Diskussion um die Novellierung des EEG habe die Bundesregierung eine Chance verpasst, beispielsweise einen echten EEG-Speicherbonus zu verankern: Die fordere die SPD schon seit langem.
Man kann den Eindruck gewinnen, dass der Ausbau der Speichertechnologien von der schwarz-gelben Koalition bewusst verschleppt wird, da die fehlenden Speicherkapazitäten sich hervorragend als Argument gegen einen beschleunigten Ausbau der Erneuerbaren Energien instrumentalisiert lassen", sagte Gremmels. Der Ausbau der Speichertechnologie müsse aber dringend vorangetrieben werden. Mit dem Pumpspeicherkraftwerk am Edersee haben wir in Hessen schon heute einen wichtigen Energie-Speicher, der gerade erweitert werden soll. Es ist eine Mär, dass Pumpspeicherkraftwerke immer auf massiven Widerstand der Bevölkerung und Umweltverbänden stoßen. Die Erweiterung von Waldeck II‘ erfolgt in völligem Einvernehmen mit der Region, sagte der Energieexperte. Durch diese Erweiterung würde sich zusammen mit der Modernisierung der bestehenden Turbinen die Leistung der Pumpspeichergruppe Waldeck auf 920 MW erhöhen. Rund 15 Prozent der gesamten in Deutschland installierten Kapazität käme dann aus Nordhessen.
Neben Pumpspeicherkraftwerken bietet auch die Elektromobilität die Möglichkeit, als mobiler Speicher eingesetzt zu werden und so ein intelligentes Lastenmanagement zu bieten. Langfristig können etwa E-Fahrzeuge als großes dezentrales Stromspeicherwerk genutzt werden. Dafür müssen Verknüpfungen der Elektrifizierung des Mobilitätssektors mit der Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien geschaffen werden. Bei einer Million Elektrofahrzeugen auf den deutschen Straßen, so wie es sich die Bundesregierung vorstellt, könnten E-Fahrzeuge die Hälfte der Leistung der deutschen Pumpspeicherkraftwerke abdecken. E-Autos würden damit zu Hunderttausenden zu rollenden Stromspeichern, so Gremmels.
Während die E-Motoren und die Pumpspeicherkraftwerke zu den Kurzzeitspeichern gehörten, sei die ‚Power-to-Gas Technologie‘ ein vielversprechender Ansatz eines Langzeitspeichers. Dabei werde beispielsweise die überschüssige Windenergie durch Zugabe von Wasser und Entzug des Sauerstoffs zu Wasserstoff und durch Zugabe von Kohlendioxid zu Methan umgewandelt. Das so gewonnene Methan könne dann problemlos ins Erdgasnetz eingespeist werden. Zwar gebe es derzeit noch große Umwandlungsverluste. Allerdings habe diese innovative Technologie den Vorteil, dass sie auf ein bereits vorhandenes Netz – das Erdgasnetz zurückgreifen könne. Gasnetz, Gasspeicher und Gaskraftwerke sollten als Regelenergie künftig eine Speicherfunktion für die Erneuerbaren übernehmen. Das in Kassel ansässige Fraunhoferinstitut IWES erforsche und erprobe diese innovative Technologie.