Fuhrmann und Gnadl (SPD):Landesregierung hinkt bei Gleichstellung massiv hinterher

Die frauenpolitische Sprecherin der SPD-Landtagsfraktion Petra Fuhrmann und ihre designierte Nachfolgerin in dieser Funktion, die Landtagsabgeordnete Lisa Gnadl haben die Landesregierung für ihre mangelhafte Frauenpolitik kritisiert.„Gleichstellung in Hessens Ministerien gibt es nur auf dem Papier, aber nicht in der Wirklichkeit“, sagten die SPD-Politikerinnen am Montag in Wiesbaden. Das zeige die Antwort der Landesregierung auf die Kleine Anfrage betreffend Frauen in Führungspositionen im öffentlichen Dienst. Insgesamt seien 9 von 66 Abteilungsleitungen mit Frauen besetzt. Mit einem Anteil von 13,6 Prozent könne von Gleichstellung keine Rede sein.

„Die schwarz-gelbe Landesregierung ist Spitze in Ungleichstellung“, urteilte Fuhrmann . Der niedrige Frauenanteil im Kabinett werde durch den noch geringeren Frauenanteil in den Abteilungsleitungen übertroffen. Während am Kabinettstisch immerhin drei Frauen Platz hätten, seien die Führungspositionen in vier Ministerien noch immer frauenfreie Zonen. Sowohl im Finanz- Justiz-, Wirtschafts- als auch Innenministerium seien alle Abteilungsleiterpositionen, immerhin 26, männlich besetzt. „Gleichstellung gehört auf die Agenda einer Landesregierung und nicht auf die lange Bank“, forderte Gnadl. Leitungspositionen könnten genauso gut von Frauen wie von Männern bekleidet werden, wenn der politische Wille und das Interesse daran tatsächlich vorhanden ist. Wer so vehement gegen Frauenquoten und für Selbstverpflichtungen eintrete, müsse mehr vorweisen können als ein mageres Plus von 7,6 Prozent in zehn Jahren.

Fast frauenfreie Zonen seien die übrigen Ministerien, die Staatskanzlei, der Landtag und der Rechnungshof. Hier werde nur je eine Führungsposition von einer Frau bekleidet. „Angesichts solcher Zahlen wird klar, warum Gleichstellung für die Landesregierung unter ferner liefen läuft“, sagte Fuhrmann. „Trotz jahrelanger Diskussion und guter Gesetzeslage scheinen die Uhren in Hessen langsamer zu ticken als anderswo. Derartig eklatante Gleichstellungsdefizite sind ein Armutszeugnis“, so die Abgeordneten.Bei dem in den letzten zehn Jahren an den Tag gelegten „rasanten“ Tempo werde Schwarz-Gelb frühestens in 30 Jahren eine paritätische Besetzung erreichen, dies aber nur unter der Voraussetzung, dass die jetzigen Leitungen in Frauenhand blieben. „Daher ist es höchste Zeit, diese Landesregierung abzulösen und bei der Gleichstellung Tempo zu machen“, so Fuhrmann abschließend.