
Verbraucher und Verbraucherinnen vor gesundheitlichen Gefahren durch die Anwendung von Antibiotika in der landwirtschaftlichen Nutzierhaltung zu schützen, ist und bleibt Aufgabe der Landesregierung, sagte die verbraucherpolitische Sprecherin der SPD-Landtagsfraktion Petra Fuhrmann am Montag in Wiesbaden.
Mit ihrem Antrag zur Senkung des Antibiotika-Einsatzes in der Tierhaltung (Drs. 18/5197) wolle die SPD-Fraktion jetzt den Druck auf Landwirtschaftsministerin Puttrich erhöhen, gegen den massiven Medikamenteneinsatz in der Tierhaltung konsequenter vorzugehen.
Jahrelang sei der Einsatz verharmlost worden und von Ausnahmen die Rede gewesen. Der Fund Antibiotika-resistenter Bakterien auf Hühnerfleisch zeigt, dass es längst Fünf nach Zwölf ist, so Fuhrmann. Insbesondere die Studien aus NRW und Niedersachsen deuteten darauf hin, dass der Medikamenteneinsatz nicht in therapeutisch notwendigen Einzelfällen, sondern systematisch erfolge. Dies stelle ein nicht unerhebliches Gesundheitsrisiko für Verbraucher dar, weil es zu Antibiotika-Resistenzen führe.
Die SPD fordere die Landesregierung deshalb auf, sich auf Bundesebene für mehr Transparenz und die Rückverfolgbarkeit des Antibiotika-Einsatzes einzusetzen. Auf Landesebene müsse ein Programm für tierhaltende Betriebe aufgelegt werden, durch das bei Betrieben mit einem auffällig hohen Einsatz die Beratungs- und Kontrollmaßnahmen verschärft und Reduktionspläne umgesetzt werden.
Außerdem fordern die Sozialdemokraten, Anreize für Nutztierhalter zu schaffen, die Bestandsgrößen und Besatzdichten bei der Geflügelmast zu verringern. Es ist nicht dasselbe, ob in einem Stall fünfhundert oder fünfzigtausend Hühner gehalten werden, so Fuhrmann. Je größer der Stall, desto größer das Risiko von Infektionen und Seuchen und desto mehr Antibiotika kommen zum Einsatz. Das hessische Landwirtschaftsministerium sei gefordert, den Arzneimittelverbrauch in den Ställen endlich einmal systematisch unter die Lupe zu nehmen und bei hohem Antibiotika-Einsatz Tierhalter und Tierärzte zu verpflichten, zügig Konzepte für bessere Haltungsbedingungen auf den Tisch zu legen.