
Die heutige Pressekonferenz der Liga der freien Wohlfahrtspflege hat die seniorenpolitische Sprecherin der SPD-Landtagsfraktion Regine Müller als deutlichen Hilferuf bezeichnet. Der hessische Pflegemonitor zeigt, dass wir bis zum Jahr 2015 1.600 zusätzliche Pflegefachkräfte brauchen. Diese Zahlen kann die Landesregierung nicht in Abrede stellen. Es müssen dringend mehr Fachkräfte ausgebildet werden, wenn wir nicht sehenden Auges in einen Pflegenotstand gehen wollen, sagte die SPD-Politikerin am Dienstag in Wiesbaden.
Die von der Landesregierung vorgesehene Erhöhung der Ausbildungsplätze in der Pflege greife dabei viel zu kurz, wenn sie denn überhaupt zu Stande komme. Denn nach wie vor sei noch unklar, ob die über Bildungsgutscheine der Bundesagentur zu finanzierenden 250 Plätze besetzt werden würden.Müller sicherte den Forderungen der Liga nach einer solidarischen Finanzierung der Ausbildung Unterstützung zu. Die Kosten für die Ausbildung können nicht denen alleine aufgebürdet werden, die die Ausbildung sicherstellen. Dies ist Aufgabe aller Leistungserbringer, damit es nicht zu Wettbewerbsverzerrungen kommt. Hier muss die Landesregierung dringend tätig werden, forderte die Sozialdemokratin.
Die Einführung des Mindestlohns in der Pflege sei ein erster Schritt gewesen, um die Arbeitsbedingungen zu verbessern. Das reicht aber bei weitem nicht aus. Wir müssen in den Pflegesätzen die tarifvertragliche Entlohnung verankern. Denn wir müssen den Altenpflegekräften, die Tag für Tag eine hoch qualifizierte und anstrengende Arbeit erbringen, ein auskömmliches Gehalt bieten und zwar auch dann, wenn sie als Berufsanfänger im Rhein-Main-Gebiet wohnen. Dies ist derzeit nicht gewährleistet, stellte Müller fest.
Die Ausbildung in den Pflegeberufen müsse dringend verzahnt werden. Auch hier ist die Landesregierung gefordert. Pflegeberufe müssen interessanter und attraktiver für junge Menschen werden und sie müssen ihnen Weiterbildungsmöglichkeiten und Aufstiegschancen bieten. Dafür muss es ein Konzept geben, das die Landesregierung bisher schuldig geblieben istt, so Müller.