
Der Fraktions- und Landesvorsitzende der hessischen SPD Thorsten Schäfer-Gümbel hat Äußerungen von Wirtschaftsminister Posch zur geplanten Fusion von Deutscher Börse und der amerikanische NYSE/Euronext in der heutigen BILD als sehr bedenklich bezeichnet. Wenn das Wort des Ministers noch gilt, keiner Fusion zustimmen zu wollen, die negative Auswirkungen auf den Finanzplatz Frankfurt hat, kann er unter den gegebenen Bedingungen die Fusion nicht durchwinken. Wir erwarten, dass er sein Wort hält, sagte Schäfer-Gümbel am Mittwoch. Das Interview zeigt, dass Posch die Situation sehr ähnlich einschätzt, wie die SPD, so Schäfer-Gümbel. So sehe auch der Minister offenbar sowohl Gefahren bei der Frage nach dem Hauptsitz der Börse, als auch für die künftigen Bedeutung des Finanzplatzes Frankfurt. Auch Arbeitsplatzkürzungen kalkuliere er offenbar mit ein. Vor diesem Hintergrund muss sich Posch sehr genau überlegen, ob er der Fusion tatsächlich zustimmen kann. Als Wirtschaftsminister muss er solche Zweifel ernst nehmen, sagte der SPD-Politiker.
In seiner Befürchtung, dass das fusionierte Unternehmen zukünftig von New York aus dominiert wird, sieht sich Schäfer-Gümbel auch durch die Berichterstattung der Financial Times Deutschland bestätigt, die in einem Portrait anlässlich der heutigen Aktionärsversammlung der NYSE/Euronext noch einmal auf die starke Position des designierten Vorstandsvorsitzenden Duncan Niederauer sowie auf die bestehende Aktionärsstruktur zugunsten US-amerikanischer Aktionäre hinweist und in der Feststellung mündet, dass es langfristig für die New Yorker ganz einfach sei die Schlüsselposten zu tauschen und die Machtverhältnisse zu kippen. Mit der heutigen Aktionärsversammlung der NYSE/Euronext tritt die geplante Fusion mit der Deutschen Börse in die entscheidende Phase, sagte Schäfer-Gümbel. Die Landesregierung müsse nun endlich zu einer eigenen Risikoabschätzung gelangen und Konsequenzen daraus ziehen.