
Der gesundheitspolitische Sprecher der hessischen SPD-Landtagsfraktion Dr. Thomas Spies hat anlässlich des morgigen Tags der Organspende die derzeitige Debatte um die sogenannte Widerspruchslösung als Scheindebatte bezeichnet. Bei der Widerspruchslösung müssten Betroffene zu Lebzeiten der Organspende widersprochen haben, um eine Organentnahme zu verhindern derzeit gilt hingegen, dass Organe nur entnommen werden dürfen, wenn dies seitens des Spenders ausdrücklich erlaubt ist.
Kein Arzt wird in einem unklaren Fall Organe eines Hirntoten entnehmen. Deshalb führt die so genannte Widerspruchslösung am Problem vorbei, sagte Spies am Freitag in Wiesbaden. Selbstverständlich muss schwerkranken potentiellen Organempfängern auf der Warteliste dringend geholfen werden, so Spies. Die zu geringe Zahl von Spenderorganen insbesondere Nieren liege aber vor allem an der zu geringen Kooperation der Krankenhäuser und nicht an mangelnder Spendenbereitschaft. In Mecklenburg-Vorpommern gelten die gleichen Gesetze wie in Hessen, trotzdem gibt es dort doppelt so viele Organspender, so Spies. Dies sei ein Erfolg konsequenten Handelns im Gesundheitsministerium und dem öffentlichen Gesundheitsdienst. Die auf Initiative der SPD in Hessen eingeführte Unterstützung und Überprüfung der Krankenhäuser muss endlich konsequent umgesetzt werden, so Spies.
Viele Menschen sind bereit, ein Organ zu spenden und es gibt keinen Grund, sie durch die Diskussion um die Widerspruchslösung zu verunsichern, sagte der SPD-Gesundheitspolitiker. Neben formalem Recht spiele in einem so sensiblen Bereich Vertrauen eine zentrale Rolle. Man stelle sich vor, es würden Organe entnommen, weil der schriftliche Widerspruch des Verstorbenen nicht rechtzeitig gefunden wurde. Kein Arzt würde das riskieren. Deshalb würde die Widerspruchslösung nicht zu mehr Organspenden führen, eher zu weniger.