
Die bildungspolitische Sprecherin der SPD-Landtagsfraktion Heike Habermann hat das Zwei-Säulen-Schul-Modell der Grünen als halbherzigen Oppositionsvorschlag bezeichnet. Der Ansatz ist typisch für eine Oppositionspartei, die sich über die Umsetzung ihrer Ankündigungen keine Gedanken machen muss, sagte Habermann am Montag in Wiesbaden. Auch sei kein wirklich anderes Vorgehen der Grünen zur Umsetzung der angestrebten Reform im Vergleich zur Landesregierung erkennbar, denn die neue Schulform solle einfach als eine von vielen in das Schulgesetz hineingeschrieben werden. Der Rest sei vor allem bangen, hoffen, warten. Gleichzeitig zementierten die Grünen mit ihrem Vorschlag gegen den erklärten Willen einer breiten Mehrheit der Betroffenen die vermurkste Verkürzung der gymnasialen Mittelstufe (G8), so Habermann.
Einvernehmen bestehe aber in der Einschätzung, dass das Modell der Mittelstufenschule eine Totgeburt sei und ein erneuter untauglicher Versuch, die Hauptschule zu retten. Wer das Wahlverhalten der Eltern ernst nimmt, muss akzeptieren, dass die Hauptschule ein Auslaufmodell ist und muss Entwicklungsperspektiven für die bisherige Haupt- und Realschule anbieten. Gleichzeitig muss über das Angebot der Gemeinschaftsschule für alle Schulformen eine Perspektive für gemeinsames Lernen aufgezeigt werden. Nichts anders hat die SPD in ihrem Schulgesetzentwurf vorgeschlagen, verdeutlichte die Schulpolitikerin.
Neben den konkreten nächsten Schritten der Weiterentwicklung unserer Schullandschaft, machte Habermann auch noch auf einen wesentlichen Unterschied in der bildungspolitischen Zielstellung aufmerksam. Denn nach Auffassung der SPD sei es zur Auflösung der skandalösen Koppelung zwischen Bildungserfolg und Herkunft perspektivisch erforderlich, nicht bei der Forderung eines Zwei-Säulen-Modells zu verharren.
Die SPD setzt sich für die Schule für Alle ein. Deutschland hat sich in der UN-Konvention für Behinderte einem inklusiven Schulsystem verpflichtet. Wer diesen Gedanken zu Ende denkt, kommt zu dem Schluss, dass sich ein Miteinander in Verschiedenheit und die gleichzeitige Aufteilung nach Schulformen widersprechen, so Habermann.
Die SPD plädiere für einen Diskussionsprozess innerhalb der Gesellschaft, der sich mit den Anforderungen an eine individuell fördernde Schule aber auch mit den Herausforderungen der sinkenden Schülerzahlen an Bildungsgerechtigkeit auseinandersetze.