
Die Privatisierung von Krankenhäusern ist und bleibt ein Irrweg! mit diesen Worten eröffnete Dr. Thomas Spies, stellvertretender Vorsitzender und gesundheitspolitischer Sprecher der SPD Landtagsfaktion, heute seinen Vortrag zur Zukunft der Krankenhäuser in Offenbach. Eingeladen hatte die Offenbacher SPD.
Spies räumte dabei zunächst eine Legende vom Tisch: Entgegen eines verbreiteten Vorurteils seien privatisierte Krankenhäuser keinesfalls effizienter als kommunale Häuser. Dass Privatisierung besser sein soll, ist nichts als Ideologie. Früher habe man das nicht gewusst, aber aufgrund der massiven Privatisierungswelle vor einigen Jahren gebe es heute sehr gute Untersuchungen zu dem Thema: Die Ergebnisse sind eindeutig: Private sind gleich oder weniger effizient als kommunale Krankenhäuser, so Spies.
Zugleich bedeute Privatisierung immer massiven Personalabbau. Private finanzieren Investitionen und Gewinne aus den gleichen Einnahmen wie öffentliche Häuser schließlich sind die Fallpauschalen für alle gleich, sagte der Gesundheitspolitiker. Bei acht bis zwölf Prozent Umsatzrenditeerwartung müsse dazu massiv Personal abgebaut werden. Das verschlechtert die Arbeitsbedingungen und verschlimmert den zukünftigen Personalmangel in der Pflege. Personalabbau sei zudem gefährlich für die Patienten. Untersuchungen hätten gezeigt, dass Personalabbau sich schnell auf die Qualität auswirke. Zahlen zeigen, dass dadurch sogar die Sterblichkeit in Krankenhäusern steigt nicht viel, aber wer will schon derjenige sein, den es trifft?, sagte Spies. Das sei auch kein Wunder: Wenn nur noch halb so viel Pflegepersonal auf Station sei, wenn die Ärzte durch Überstunden und Dienste überfordert seien, dann könne es schnell gefährlich werden.
Spies empfahl, zunächst Krankenhäuser nicht zu verkaufen! Krankenhausverbünde mit anderen öffentlichen Krankenhäusern zu schließen sei ein richtiger und wie etwa auch die Gesundheitsholding Nordhessen zeige auch ein erfolgreicher Weg. Gutes Management funktioniert auch in öffentlichem Eigentum, so Spies. Zudem komme die Kommune ohnehin nicht aus der Sicherstellungspflicht heraus. Schon deshalb ist es nicht klug, sich von privaten Interessen abhängig zu machen. Schließlich brauche man zukünftig mehr als heute das öffentliche Krankenhaus auch als Andockstelle für eine bessere ambulante Versorgung. Das gilt besonders im ländlichen Raum, aber auch in Städten sollte man sich die Option offen halten, so Spies abschließend.