
Wenn etwas kontraproduktiv für die Integration von Muslimen ist, dann sind es die Äußerungen des neuen Bundesinnenministers Friedrich zur Rolle des Islam in Deutschland, so der integrationspolitische Sprecher der SPD-Landtagsfraktion Gerhard Merz am Freitag in Wiesbaden. Der Bundesminister hatte am Vortag für Aufregung gesorgt, als er dem Bundespräsidenten widersprach und behauptete, der Islam gehöre nicht zu Deutschland.
Welcher Mensch möchte sich in ein Land integrieren, das seine Religion nicht anerkennt bzw. dessen Innenminister sie offensichtlich gerade wieder ausbürgern will? Mit solchen Äußerungen erreicht man nur eines: Dass sich Muslime in Deutschland nicht willkommen und akzeptiert fühlen, so der Integrationsexperte.
Den vorhandenen Integrationswillen der Muslime in diesem Land könne die Gesellschaft aber nur weiter fördern, indem sie ihre Politik an den verfassungsrechtlichen Grundsätzen der Gleichbehandlung aller Religionen und der weltanschaulichen Neutralität des Staates einerseits, den gesellschaftlichen Realitäten des religiösen Pluralismus andererseits ausrichte. Dazu gehöre unter anderem durch die Einführung eines bekenntnisorientierten islamischen Religionsunterrichts, so Merz weiter. Dies habe schließlich auch Friedrichs Vorgänger de Maizière noch vor kurzem auf einer Tagung der Deutschen Islamkonferenz in Nürnberg gefordert.