Heike Habermann (SPD): Reform des Referendariats ist überfällig

Als „gute Diskussionsgrundlage“ bezeichnete die schulpolitische Sprecherin der SPD-Landtagsfraktion Heike Habermann den Regierungsentwurf für ein Hessisches Lehrerbildungsgesetz in der heutigen Landtagsdebatte. „Bei dem Gesetzentwurf geht es darum, die gröbsten Fehler bei der zweiten Phase der Lehrerausbildung auszumerzen. Die Punkte sind seit Jahren bekannt“, sagte Habermann.

Die SPD begrüße, dass die Arbeitsbelastung der Referendare endlich reduziert werde und trage beispielsweise die Reduzierung der bewerteten Ausbildungsmodule von zwölf auf acht und die Verkürzung der zweiten Ausbildungsphase um drei Monate mit. „Nach jahrelangem Stillstand hat die Landesregierung die wesentlichen Kritikpunkte der Fachleute aufgegriffen“, so Habermann. So gestalte sich die zweite Ausbildungsphase weniger bürokratisch und inhaltlich überfrachtet und könne den schulpraktischen Bezug verbessern. Dies könne aber nur als ein erster Schritt hin zu einer grundsätzlich modernisierten Lehrerbildung verstanden werden.

Die zweiphasige Lehrerausbildung in Deutschland stecke weiterhin in einer tiefen Krise. „Wir müssen schon in der Ausbildung an der Universität mehr Praxisnähe schaffen. Künftige Lehrerinnen und Lehrer müssen auf den Arbeitsplatz Schule und das Arbeiten mit den Kindern viel besser vorbereitet werden“, sagte die SPD-Bildungsexpertin. Dazu gehörten auch erweiterte Kompetenzen in der Diagnostik, der Lernpsychologie und der individualisierten pädagogischen Arbeit.

„Es wird endlich Zeit, dass wir uns von der Ausbildung nach Lehrämtern verabschieden und hin zu einer Stufenlehrerausbildung kommen – so wie es auch in fast allen erfolgreichen PISA-Ländern bereits übliche Praxis ist“, führte Habermann aus. Mit der Hierarchie der Lehrämter müsse ebenfalls Schluss gemacht werden – die Ausbildung für die Grundschule sei der Ausbildung für Sekundarstufe I und II gleichwertig. Dies müsse auch in Struktur und Dauer der Ausbildung deutlich werden. „Die SPD-Fraktion hat bereits im Jahre 2006 mit dem „Haus der Bildung“ ein umfassendes Konzept zur Neuordnung der Lehrerbildung vorgelegt“ stellte Habermann fest. „Die Landesregierung ist aufgefordert, noch in diesem Jahr eine Reform vorzulegen, die den Anforderungen an individuelle Förderung in einer selbstverantworteten Schule gerecht wird.“